Frankfurt, 16. März (Reuters) - Als letzter großer Tarifbezirk der Metall- und Elektroindustrie hat Baden-Württemberg die erste Verhandlungsrunde von Gewerkschaft und Arbeitgebern ohne Ergebnis auf April vertagt. Die Positionen lägen weit auseinander, erklärte IG-Metall-Bezirkschef Roman Zitzelsberger nach einem zweistündigen Austausch am Mittwoch in Böblingen. "Die Arbeitgeber haben ausschließlich erklärt, dass sie die Beschäftigten nicht angemessen am wirtschaftlichen Erfolg beteiligen können." Die IG Metall fordert für die 3,8 Millionen Beschäftigten der Branche eine Tariferhöhung um fünf Prozent bei zwölf Monaten Laufzeit.
Südwestmetall-Chef Stefan Wolf wies die Forderung der Gewerkschaft als völlig überzogen zurück. Seit 2008 seien die Tarifentgelte um mehr als 20 Prozent angehoben worden. Damit sei mehr verteilt worden, als es zu verteilen gab. "Wir müssen das Ruder herumreißen, um den Trend der Produktionsverlagerung zu stoppen", erklärte er. Am Mittwoch waren auch die Tarifparteien in Bayern, Sachsen und im Bezirk Mitte, zu dem Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland gehören, ohne Annäherung auseinander gegangen. Die IG Metall forderte von den Arbeitgebern, in der zweiten Runde im April ein Angebot vorzulegen. Am 11. April geht es in Nordrhein-Westfalen weiter. Die Baden-Württemberger vertagten sich auf den 14. April.
Der aktuelle Tarifvertrag für die Branche läuft Ende März aus, die Friedenspflicht endet am 28. April. Danach kann die IG Metall ihre Mitglieder zu Warnstreiks aufrufen. (Reporterin: Ilona Wissenbach; Redigiert von: Patricia Uhlig; Bei Rückfragen wenden Sie sich an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1312 oder 030-2888 5168.)