Investing.com - Michael Wilson, Chefstratege für den Aktienmarkt bei Morgan Stanley (NYSE:MS) in den USA, sagte, es sei noch zu früh, um wieder optimistischer für US-Aktien zu werden.
Laut Wilson bestehen weiterhin Risiken für das Wirtschaftswachstum, wie z. B. die Ausgabenbereitschaft der Verbraucher, der Druck auf die Gewinnmargen und ein zyklischer Abschwung bei den Technologieausgaben, wie er seinen Kunden in einer Notiz mitteilte.
"Angesichts der Risiken für das Gewinnwachstum, die insbesondere bei konsum- und technologieorientierten Unternehmen offensichtlicher und kaum noch zu ignorieren sind, haben wir unser angestrebtes KGV sowohl auf normalisierter (16,5x) als auch auf kurzfristiger Basis (14,5x) gesenkt. Der Energiesektor steht jetzt bei den Generalisten hoch im Kurs, zudem bleiben die Inflationserwartungen hoch", so Wilson in einer Kundenmitteilung.
Der Stratege sieht den sogenannten "Fed-Put", also den Punkt, an dem die US-Notenbank willens und in der Lage ist, die Geldpolitik so anzupassen, dass sie für den S&P 500 förderlich ist, bei unter 3.500.
"Während die Stimmung und die Positionierung aktiver institutioneller Investoren gedämpft ist, halten die Kunden der Vermögensverwalter an ihrem großen Aktienengagement fest. Im Zuge der Reallokation dürfte dies die Aktienkurse weiter belasten. Wir sind der Meinung, dass die Marke von 3.400 Punkten die Ertragsrisiken besser widerspiegelt und glauben, dass diese Marke bis zum Ende der Berichtssaison zum zweiten Quartal erreicht werden könnte. Bis dahin sollten heftige Bärenmarktrallyes genutzt werden, um sich von Engagements in jenen Sektoren zu trennen, die am anfälligsten für den anstehenden Rücksetzer der Unternehmensgewinne sind."
Als neues Risiko habe sich laut Wilson während der laufenden Berichtssaison das Risiko überschüssiger Lagerbestände herausgestellt.
"Obwohl wir meinen, dass der Druck auf die Margen und die nachlassende Dynamik der Verbrauchernachfrage im unteren Preissegment vom Markt nun weitgehend verstanden worden sind, ist das Element der überschüssigen Lagerbestände und das damit einhergehende Risiko für die Preisgestaltung unseres Erachtens noch nicht so präsent und beginnt sich erst jetzt in den Aktienkursen niederzuschlagen", fügte Wilson hinzu.
Eine von Morgan Stanley unter US-Verbrauchern durchgeführte Umfrage ergab, dass diese die Auswirkungen der sehr hohen Inflation bereits jetzt deutlich spüren. So gaben 62 % der Befragten an, die Inflation sei ihre größte Sorge in diesem Jahr.
"Mehr als die Hälfte der Verbraucher planen, ihre Ausgaben in den nächsten sechs Monaten aufgrund der Teuerung zurückzuschrauben, und ein noch höherer Anteil der Verbraucher mit geringerem Einkommen erwartet, dass sie ihre Ausgaben verringern werden", sagte Wilson.
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