Budapest, 04. Sep (Reuters) - Die trüben Wachstumsaussichten angesichts der Corona-Pandemie lasten auf dem ungarischen Forint. Die Währung gab am Freitag nach und notierte zum Euro mit 360 Forint so niedrig wie seit April nicht mehr.
Am Freitag wurden 459 Neuinfektionen gemeldet, so viele wie nie zuvor binnen 24 Stunden. Damit steigt der Druck auf die Regierung, gegenzusteuern. Ministerpräsident Viktor Orban sagte, einen zweiten allgemeinen Lockdown und geschlossene Schulen werde es nicht mehr geben: "Wir erwarten die zweite Welle gut gerüstet. Wir müssen nicht nur die Wirtschaft am Laufen halten - wir müssen in der Lage sein, die Erholung anzutreiben."
Die Notenbank dürfte in dem Umfeld ihre Zinsen niedrig halten. Sie scheine der Meinung zu sein, dass ihre Glaubwürdigkeit davon abhänge, wie sehr sie die Wirtschaft während der Pandemie unterstützen könne, sagte Commerzbank-Experte Tatha Ghose. "Aus lokaler politischer Sicht mag dies so sein. Der internationale Devisenmarkt ist daran aber nicht interessiert, weil es sich dabei letztlich um den Weg des geringsten Widerstands handelt."