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MSCI-World-ETF: Wer den bespart, ist selber schuld

Veröffentlicht am 11.10.2020, 09:13
Aktualisiert 11.10.2020, 09:38
MSCI-World-ETF: Wer den bespart, ist selber schuld
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Mit einem MSCI-World-ETF kann man nichts falsch machen. So oder so ähnlich liest man es fast täglich überall.

Keine Ahnung von der Börse? Kein Problem! Der MSCI-World-ETF ist auch für blutige Anfänger geeignet.

Die Logik ist bestechend. Wer alle Aktien der Welt hat, der hat zwangsläufig auch die Gewinner.

Doch wer alles hat, hat im Grunde oft nichts. So ist es auch in diesem Fall.

Alles bestens! Oder etwa doch nicht? Die Zahlen lesen sich wie ein Gedicht: 23 Industrieländer, 1.607 Aktien, eine Abdeckung von 85 % der streubesitzbereinigten Marktkapitalisierung (Stand für diese Zahlen und alle weiteren Zahlen: 30.09.2020).

Auch die jährlichen Renditen können sich sehen lassen. Auf Sicht der letzten zehn Jahre konnte der MSCI World Index eine Rendite von durchschnittliche 9,37 % pro Jahr erzielen. Vom 29.12.2000 ab gemessen bleibt zwar lediglich eine Rendite von durchschnittlich 5,39 % Jahr. Doch man darf nicht vergessen, dass der weltweite Aktienmarkt in den letzten 20 Jahren zwei große Krise hinter sich bringen musste.

Aus dieser Perspektive betrachtet hat der MSCI World (DE:CBMINWO) Index recht gut geliefert. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Investoren, die sich einen MSCI-World-ETF halten, völlig passiv profitieren.

Keine Aktienanalysen anfertigen, keine Börsennachrichten studieren, keine Zeit in irgendeiner Form investieren. Mit einem MSCI-World-ETF kann man seine Rendite praktisch im Schlaf verdienen.

Die vielen Ecken und Kanten eines MSCI-World-ETF Besonders positiv hervorgehoben wird oft, dass man die Top-Positionen in seinem MSCI-World-ETF ja bestens kennt. Das ist wohl wahr! Amazon (NASDAQ:AMZN) (WKN: 906866), Microsoft (NASDAQ:MSFT) (WKN: 870747), Facebook (NASDAQ:FB) (WKN: A1JWVX) – die oberen 17 % des MSCI-World-Portfolios kennen die meisten in- und auswendig.

Doch die paar bekannten Aktien aus der ersten Reihe sind nur die Spitze des Eisbergs. Unter den 1.607 Positionen des MSCI World Index befinden sich auch viele Exoten, von denen die meisten sicher noch nie etwas gehört haben.

Schon mal von der Iron-Mountain-Aktie (WKN: A14MS9) gehört? Oder wie wäre es mit der Whitbread-Aktie (WKN: A0LGB1)? Gut möglich, dass du diese Aktien liebend gern in deinem Portfolio haben möchtest. Doch es ist ebenso gut möglich, dass du noch nie von diesen Aktien gehört hast.

Bei einem Portfolio mit 1.607 Positionen ist es sehr wahrscheinlich, dass man einiges ins Depot gespült bekommt, von dem man noch nie gehört hat. Womöglich würde man viele dieser Aktien niemals kaufen, wenn man einen genauen Blick auf das jeweilige Geschäftsmodell wirft.

Doch bei einem MSCI-World-ETF hat man keine Wahl. Man bekommt das, was das Regelwerk des Index für würdig erachtet.

Ein extremer Widerspruch zu den Regeln von Börsenlegende Warren Buffett. Ein legendäres Zitat: „Wer einen Harem mit 40 Frauen hat, lernt keine richtig kennen.“ Dieser Börsenweisheit entsprechend hat der Altmeister selbst den größten Anteil seines Portfolios auf nur eine Handvoll Aktien verteilt.

Wenn 40 Aktien zu viel sind – was sind dann 1.607 Aktien? „Breit diversifiziert“ sagen die einen – „Ein gebührenfressender Monolith, der allemal die Inflation ausgleichen kann“ sagen die anderen.

Doch die Größe des Portfolios ist nicht der einzige potenzielle Kritikpunkt. Man könnte ebenfalls kritisieren, dass kleinere Unternehmen im MSCI World explizit untergewichtet sind. 1.607 Aktien, aber keinen Platz für Small-Caps? Schade! Schließlich sind es oft die kleinen und wendigen Unternehmen, die noch massig Luft nach oben haben.

Von der US-Dominanz wollen wir gar nicht erst anfangen. Mittlerweile sind 66,5 % der Unternehmen in einem MSCI-World-ETF US-Unternehmen. Die Welt ist doch kleiner, als man denkt.

Ich bleibe bei Handgemachtem Bio, handgemacht, frisch – so mag ich nicht nur mein Brot, sondern auch mein Aktienportfolio.

Mit einem MSCI-World-ETF bekomme ich Massenware, die ganz ordentlich funktioniert. Aber mehr als einen Trostpreis erhält man hier langfristig nicht für seine Gebühren.

Auf Renditen von 500 oder gar 1000 %, wie sie bei Top-Aktien durchaus vorzufinden sind, kann man bei einem MSCI-World-ETF lange warten. Dafür ist hier immerhin ein kompletter Totalausfall mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen.

Mich stört nicht mal so sehr die magere Rendite oder die extrem breite Diversifizierung. Hier wird offensichtlich versucht, den globalen Aktienmarkt zu einer Art Sparbuch mit überschaubaren Risiken umzufunktionieren. Gut, das kann man versuchen!

Doch sind Aktien für so etwas gemacht? Eine mittelfristige Immunreaktion des Marktes würde mich nicht überraschen – und dann wäre ich lieber weit weg von einem MSCI-World-ETF.

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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. Randi Zuckerberg, eine frühere Leiterin der Marktentwicklung und Sprecherin von Facebook sowie Schwester von CEO Mark Zuckerberg, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. Teresa Kersten arbeitet für LinkedIn (NYSE:LNKD) und sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. LinkedIn gehört zu Microsoft. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon, Facebook und Microsoft und empfiehlt die folgenden Optionen: Short January 2022 $1940 Call auf Amazon und Long January 2022 $1920 Call auf Amazon, Long Januar 2021 $85 Calls und Short January 2021 $115 Call auf Microsoft.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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