Berlin (Reuters) - Die Bundeswehr kämpft erneut mit Problemen bei einem ihrer Rüstungsprojekte.
Die neue deutsche Fregatte F125 liege schief im Wasser, heißt es im vertraulichen Teil des Rüstungsberichts des Verteidigungsministeriums vom April, der Reuters am Freitag vorlag. Bei einer Untersuchung im Januar sei eine Vorkrängung von 1,3 Grad nach Steuerbord festgestellt worden. Maßnahmen zur Beseitigung der Schieflage würden derzeit mit der Industrie abgestimmt. Außerdem ist das von ThyssenKrupp und Lürssen gebaute Schiff offenbar weiter zu schwer. Einer Auswertung vom September 2016 zufolge überschritt die Fregatte das vertraglich vereinbarte Gewicht um 178 Tonnen. Es bestehe das Risiko, dass bei weiterem Anstieg des Leergewichts die übrigen Planungen für das Schiff beeinträchtigt würden.
Bleibt es bei dem aktuellen Gewicht, dürfte dies auch die Verbrauchs- und Betriebskosten erhöhen.
Die Bundeswehr hat insgesamt vier Fregatten des Typs F125 zu einem Stückpreis von ursprünglich 650 Millionen Euro bestellt. Das neue Schiff soll deutlich länger als seine Vorgänger im Einsatz bleiben können - zwei Jahre statt bisher neun Monate. Die Besatzung verringert sich von 235 auf 120 Seeleute. Ursprünglich sollte die erste Fregatte schon 2014 in Dienst gestellt werden, nun wird dieses Jahr damit gerechnet.
MINISTERIUM - PARAMETER WERDEN NACH NEUEN TESTS EINGEHALTEN
Das Verteidigungsministerium wollte den vertraulichen Bericht nicht kommentieren. "Allgemein kann ich aber mitteilen: Erst kürzlich durchgeführte Tests ('Krängungsversuche') haben nachgewiesen, dass sowohl die vereinbarten Leistungsparameter als auch die Entwurfsparameter der Fregatte F125 eingehalten werden", erklärte eine Sprecherin. Eine Vorkrängung könne allgemein im Schiffsbau nicht ausgeschlossen werden. "Bei der Fregatte F125 sind entsprechende Gegenmaßnahme identifiziert und mit der Industrie bereits abgestimmt."
Außerdem sieht der Bericht ein Risiko, dass sich die Auslieferung der drei letzten Schiffe um bis zu sechs Monate verzögert. Grund sei die wirtschaftlich kritische Lage der Firma Aeromaritime, die für den Einbau der Kommunikationssysteme verantwortlich ist. "Die Arbeiten an Bord von Schiff 2 wurden dadurch bereits behindert", heißt es in dem Bericht. "Mit Auswirkungen auf die Ausrüstung und Integration der Folgeschiffe ist zu rechnen." Um für Abhilfe zu sorgen, bemühten sich die Werften um alternative Firmen.