Zürich, 19. Apr (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Dienstag mit Rückenwind der Quartalszahlen des
Pharma-Schwergewichts Novartis fester eröffnet und
einen Teil der Vortagesverluste wieder aufgeholt. Am Montag war
es infolge der Warnung der Ratingagentur S&P vor einer möglichen
Rückstufung der Kreditwürdigkeit der USA auf breiter Front zu
Verkäufen aufgekommen. Weiter für Nervosität dürfte Händlern
zufolge allerdings die Schuldenkrise sorgen. So hält die
griechische Regierung Medienberichten zufolge eine Umschuldung
des Landes für unausweichlich.
Der SMI<.SSMI> notierte kurz nach zehn Uhr um 45 Punkte oder
0,7 Prozent fester auf 6290 Punkten. Der breite SPI<.SSHI> legte
ebenfalls 0,7 Prozent auf 5791 Punkte zu. Rund 25 Punkte und
damit mehr als die Hälfte des Anstiegs ging dabei auf das Konto
von Novartis. Unterstützt wurde der Markt auch von der
UBS-Börse, die nach dem Börsenschluss in Europa ihre Verluste
reduziert hatte.
Angesichts der Krisen wie Libyen und Japan sowie der
globalen Schuldenproblematik zeigten die Anleger wenig Appetit
auf Aktien, sagte ein Händler. "Für den Moment ist etwas
Konsolidierung angesagt."
Novartis notierten zuletzt mit einem Plus von 2,6 Prozent.
Händlern zufolge lagen die Quartalszahlen durchgehend über den
Erwartungen. Zwar betrug der von Sonderfaktoren geprägte
Reingewinn mit 2,82 Milliarden Dollar vier Prozent weniger als
noch im Vorjahr, bereinigt stieg der Gewinn jedoch entgegen den
Markterwartungen um zwei Prozent auf 3,38 Milliarden Dollar.
"Angesichts der Kursabschwächung in den letzten Tagen besitzt
der Titel einiges an Aufholpotenzial," so ein Händler.
Roche-Genussscheine wurden dagegen leicht tiefer
gehandelt.
Mit Actelion berichtete zudem Europas grösster
Biotechkonzern über den Geschäftsverlauf im ersten Quartal. Die
Aktie büsste rund 1,7 Prozent ein. Zwar lagen die Zahlen zum
Teil deutlich über den Vorhersagen, doch führten Händler dies
auf Sonderposten zurück. Allerdings trete das Quartalsergebnis
vor dem andauernden Machtkampf mit dem Aktionär Elliott Advisors
etwas in den Hintergrund: "Hier sieht es so aus, als ob sie
nicht in die Fänge des Hedgefonds geraten", sagte der Händler
mit Blick auf eine Reihe von Aktionären, die jüngst ihre
Unterstützung für den Verwaltungsrat signalisiert hatten.
Das Börsenschwergewicht Nestle konnte ein halbes
Prozent zulegen.
Im Bankensektor lagen Credit Suisse leicht unter
und UBS leicht über dem Vortagsschluss. Hier sorgte
weiterhin die schwelende Schuldenkrise für Nervosität. Die
Aktien des Schweizer Asset Managers GAM Holding wurden
ebenfalls mit einem Abschlag von einem halben Prozent gehandelt.
Die vormalige Bank Bär-Tochter hat im ersten Quartal
weitgehend auf der Stelle getreten.
Der Technologiekonzern Oerlikon hat den
Bestellungseingang in den ersten drei Monaten zwar um 23 Prozent
und den Umsatz sogar um 35 Prozent gesteigert, blieb damit aber
unter den Erwartungen des Marktes. Die Titel fielen um 2,9
Prozent.
Micronas-Titel zogen dagegen um mehr als fünf
Prozent an. Im ersten Quartal erzielte der Chip-Hersteller
erstmals wieder einen Gewinn von fünf Millionen Franken nachdem
im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von knapp vier Millionen
Franken angefallen war.
Der Aufzugshersteller Schindler präsentierte
sich nach seinen Quartalszahlen leicht schwächer.
(Reporter: Andrew Thompson; redigiert von Albert Schmieder)