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Objektive Kurse gibt es an der Börse nicht

Veröffentlicht am 11.05.2018, 07:53
Aktualisiert 11.05.2018, 08:30
© Reuters.  Objektive Kurse gibt es an der Börse nicht

Ein weiter Punkt, an dem wir uns sehr leicht irren und dabei viel Geld verlieren können, sind unsere Einschätzungen, ob eine Aktie preiswert oder teuer ist. Wir sind es gewohnt, solche Einschätzungen in unserem Alltag immer wieder zu treffen und auch bei stark schwankenden Preisen, etwa denen für Obst und Gemüse, entwickeln wird sehr schnell ein Bewertungssystem, das uns hilft, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Gleiches versuchen wir dann auch an der Börse und müssen immer wieder feststellen, dass dies nicht oder bei Weitem nicht so gut funktioniert wie im normalen Alltagsleben. Der entscheidende Grund dafür sind die uns zur Verfügung stehenden Informationen. Wenn wir beurteilen wollen, ob andere Güter mit beweglichen Preisen billig oder teuer sind, liegen uns meist sämtliche oder zumindest sehr viele wichtige Informationen vor.

An der Obst- und Gemüsetheke im Supermarkt lesen wir zum Beispiel nicht nur den aktuellen Preis. Wir erfahren auch das Herkunftsland und können anhand einer kleinen Überschlagsrechnung sofort beurteilen, wie stark beispielsweise die Transportkosten ins Gewicht fallen. Außerdem wissen wir, ob die Obst- oder Gemüsesorte gerade Saison hat oder aufwendig im Gewächshaus produziert oder aus fernen Teilen der Welt importiert werden muss. All dies fließt in den Preis mit ein und ermöglicht uns zu entscheiden, ob der Preis zu hoch, angemessen oder ausgesprochen niedrig ist.

An der Börse fehlen diese wichtigen Hintergrundinformationen jedoch zumeist. Wir sehen den Preis und wir wissen, wo dieser gestern oder vor einer Woche notiert hat. Aber über die Hintergründe für den jüngsten Preisanstieg oder Preissturz wissen wir in der Regel viel zu wenig. Das führt fast zwangsläufig dazu, dass die Preishistorie einen viel größeren Einfluss auf unser Urteil hat als es im Alltagsleben der Fall ist.

Der Preis allein ist ein sehr fragwürdiges Kriterium

Allzu leicht suggeriert uns der Preis eine Objektivität, die nicht gegeben ist. Eine Aktie, die gestern noch 3,40 Euro kostete und heute nur noch mit 2,70 Euro gehandelt wird, erscheint auf den ersten Blick als preiswert. Wenn sich die fundamentalen Kennzahlen nicht über Nacht geändert haben und auch keine anderen negativen Nachrichten aus dem Unternehmen vorliegen, ist sie das vielleicht auch.

Trotzdem gibt es einen großen Unterschied zu unserem Alltagsleben und der Obst- und Gemüsetheke im Supermarkt. Dort wurden wir in der Vergangenheit nicht mit Preisen konfrontiert, die ihren Ursprung in Emotionen hatten. Der Supermarkt hat die Preise nach wirtschaftlichen Überlegungen kalkuliert und die Frage, ob die Preise am nächsten Tag höher oder tiefer sein würden, war bei dieser Preisfindung vollkommen unbedeutend.

Das ist an der Börse grundlegend anders. Zu jeder Zeit treffen die Anleger hier ihre Kauf- und Verkaufsentscheidungen immer auch vor dem Hintergrund ihrer eigenen Preisprognose. Wer steigende Kurse erwartet, der wird schnell kaufen, bevor ihm der Preis am Ende noch davonläuft und wer verkaufen will, der wird möglicherweise noch etwas warten, es sei denn, es steht ein Notverkauf an. Genau entgegengesetzt verhält es sich bei fallenden Preisen. Hier haben die Käufer alle Zeit der Welt, während die Verkäufer bestrebt sind, die Position möglichst schnell aus dem Depot zu bekommen.

Diese Emotionen sind nicht nur ein sehr entscheidender Faktor für die Preisfindung. Sie sind auch eine ausgesprochen instabile und flüchtige Angelegenheit. Wenn die Aktie, die heute nur noch 2,70 Euro kostet, in den Tagen und Wochen zuvor extrem gehypt wurde, kann es sein, dass der gestern noch gezahlte Preis von 3,40 Euro ein völlig überzogener Mondpreis war. Dies könnte bedeuten, dass die Aktie, auch wenn sie heute nur noch 2,70 Euro kostet, immer noch maßlos überteuert ist.

Es gibt keine objektiven Preise und Werte im Augenblick der Entscheidung

Ein Anleger, der heute für 2,70 Euro kauft, kauft deshalb nicht unbedingt eine billige oder teure Aktie, sondern er kauft im Grunde die Hoffnung, dass die Stimmung der Anleger bald wieder dreht und der Preis der Aktie steigen wird. Er kann mit dieser Einschätzung richtig oder falsch liegen. Aber er wird niemals in der Lage sein, im Vorfeld allein anhand des Preises eine objektive Entscheidung zu treffen.

Das gelingt uns nur beim Blick in die Vergangenheit. Hier können wir sehr wohl und vor allem auch sehr leicht und sehr schnell entscheiden, ob der Verkauf oder Kauf eines Anlegers eine gute Entscheidung war. Beim Blick zurück ist der Preis in der Tat nicht nur ein objektives Kriterium, sondern am Ende sogar das einzige Kriterium, das zählt, denn an der Börse wollen alle Geld verdienen und dieses verdient man nur, wenn man seine Wertpapiere teurer verkauft als man sie ursprünglich eingekauft hat.

Bein Blick in die Zukunft mutiert der Preis jedoch sofort zu einem emotional sehr aufgeladenen Aspekt. Man kann dann zwar sehr genau und durchaus objektiv feststellen, dass ein Anleger, der die Aktie zu 1,37 Euro gekauft und nach einiger Zeit bei 3,35 Euro verkauft hat, ein gutes Geschäft gemacht hat. Doch beim Blick in die Zukunft geht diese Objektivität schnell wieder verloren.

War der Rückkauf der Aktie zu 2,80 Euro ein gutes Geschäft? Wenn die Aktie bei 2,70 Euro sofort wieder dreht und schnell wieder auf 3,40 Euro ansteigt, kann man diese Frage immer noch mit einem überzeugten Ja beantworten, obwohl heute schon bekannt ist, dass der Anleger den Rückkauf sogar noch um weitere zehn Cent günstiger hätte abwickeln können.

Bewahren Sie sich immer eine gesunde Distanz zu Ihrem Einstiegspreis

Fällt die Aktie aber von 2,70 Euro erst noch auf 1,80 Euro zurück, bevor die Käufer sich wieder zeigen und einen erneuten Anstieg in Richtung 3,40 Euro initiieren, fällt die Antwort schon ganz anders aus. Das zeigt, dass der Preis nicht immer die Objektivität hat, die wir Anleger ihm gerne zubilligen. Er ist ein Anker, an dem wir uns gerne orientieren, damit wir im Meer der sich ständig verändernden Kurse wenigstens einen kleinen Anhaltspunkt haben. Aber als erfahrener Anleger wissen Sie, dass man auch an den falschen Stellen ankern kann.

Verabsolutieren Sie deshalb nicht blind einen Kurs als den richtigen oder auch den falschen Kurs, sondern schauen Sie auf die Charts und achten Sie auf das Volumen. Wenn diese Ihnen signalisieren, dass ein Wendepunkt erreicht ist, dann könnte es in der Tat richtig sein zu diesem Kurs zu kaufen oder zu verkaufen, egal wie hoch oder tief die Aktie gerade notiert.

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Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.

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