von Robert Zach
Investing.com - Die Ausbreitung des Coronavirus sowie der Ölpreis-Crash lassen den DAX-Future am Montag unter die psychologisch bedeutende Marke von 11.000 Punkten abstürzen. Der DAX verbuchte ein Wochenminus von 2,93 Prozent und schloss am Freitag bei 11.541,87 Punkten.
Gut zwei Stunden vor Handelsbeginn in Frankfurt wird der DAX-Future mit 10.864 Punkten gut 6 Prozent im Minus gehandelt. Das Tagestief liegt bei 11.816 Punkten, das Tageshoch bei 11.092 Punkten. Für den Future auf den Euro Stoxx geht es um 6,20 Prozent nach unten auf 3.031 Zähler.
Auf der ganzen Welt sind mittlerweile mehr als 110.041 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus bestätigt, mehr als 850 davon in Deutschland. 62.000 Menschen haben die Infektion bereits überstanden.
Angesichts der Marktturbulenzen im Zuge des Coronavirus-Ausbruchs, der die globalen Lieferketten bedroht und die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen könnte, sind sichere Häfen weiterhin gefragt. Die Zehnjahresrendite aus den USA kollabierte in der Spitze 25 Basispunkte und erreichte mit 0,469 Prozent den tiefsten Stand in ihrer Geschichte. Der Goldpreis verteuerte sich im Anschluss daran auf 1.703 Dollar, konnte das erhöhte Niveau aber nicht halten und kostete zuletzt 1.661 Dollar.
Das von Investing.com entwickelte FedWatch Rate-Tool taxiert die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der Federal Reserve um 50 Basispunkte auf der März-Sitzung in 9 Tagen auf 100 Prozent.
Zu den negativen Nachrichten rund um das Coronavirus gesellten sich am Wochenende negative Schlagzeile aus Saudi-Arabien, die den Ölpreis zum Handelsstart zwischenzeitlich mehr 30 Prozent abstürzen ließen.
Saudi-Arabien hatte am Wochenende mitgeteilt, dass man nach den gescheiterten Gesprächen zwischen der Opec und Russland die Ölproduktion auf über 10 Millionen Barrel pro Tag erhöhen werde. Gemeinsam mit dem durch das weltweit grassierende Coronavirus bedingten Nachfrageeinbruch, entsteht ein toxischer Cocktail, der die Ölsorte Brent laut Goldman Sachs (NYSE:GS) sogar bis auf 20 US-Dollar fallen lassen könnte.
"Rohöl ist zu einem größeren Problem für die Märkte geworden als das Coronavirus", sagte Adam Crisafulli, Gründer von Vital Knowledge, am Sonntag gegenüber CNBC. "Es ist praktisch unmöglich, dass der [S&P 500] sich nachhaltig erholt, wenn Brent weiter abstürzt", fügte er hinzu.
Die Futures auf den Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 fallen zur frühen Stunde am Montag zwischen 4,6 bis 5 Prozent. Der S&P 500 ist in diesem Jahr um 8 Prozent gefallen, nachdem er Ende Februar die schwächste Woche seit der Finanzkrise erlebt hat. Der marktbreite Index liegt mehr als 12 Prozent unter seinem jüngsten Rekordhoch. Ab einem Kursminus von 10 Prozent sprechen Analysten von einer Korrektur.
Konjunkturseitig stehen heute Daten zur deutschen Industrieproduktion für Januar auf der Agenda. Volkswirte erwarten einen Anstieg um 1,7 Prozent, nach einem Einbruch von 3,5 Prozent zuvor. Später wird noch der Konjunkturindex des Beratungsunternehmens Sentix bekanntgegeben. Alles in allem werden sich die Anleger aber auf die Meldungen rund um das Coronavirus und den Ölpreis-Crash sowie auf die Reaktionen der Zentralbanken und der Regierungen konzentrieren.
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