Düsseldorf (Reuters) - Die Deutsche Post (DE:DPWGn) steuert dank florierender Paket-Geschäfte und der Sanierung ihrer Frachtsparte auf Rekordkurs.
So viel Gewinn wie zwischen April und Juni konnte der Bonner Konzern noch nie in einem zweiten Quartal verbuchen. Der operative Ertrag schnellte um 40 Prozent auf 752 Millionen Euro in die Höhe. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 541 (Vorjahr: 326) Millionen Euro. Zugleich trennte sich die Post von einem Randgeschäft - für den defizitären Postbus ist nach drei Jahren im Konzern Endstation. Marktführer Flixbus übernimmt die Post-Tochter.
"Nach dem stärksten zweiten Quartal unserer Geschichte sind wir nach wie vor auf dem besten Weg, unsere Ziele zu erreichen", sagte Vorstandschef Frank Appel am Mittwoch und bekräftigte die Jahresprognose. Der operative Gewinn soll 2016 auf 3,4 bis 3,7 Milliarden Euro steigen - deutlich mehr als die 2,41 Milliarden Euro aus dem Vorjahr. Knapp die Hälfte davon hat die Post nach zwei Quartal bereits eingefahren - und zwei Quartale stehen noch aus. Vor allem im Schlussquartal mit dem lukrativem Weihnachtsgeschäft fährt der Konzern in der Regel hohe Gewinne ein.
An der Börse waren Post-Aktien bei Anlegern gefragt. Die Titel stiegen um mehr als drei Prozent auf 27,37 Euro und waren damit größter Gewinner im Dax.
SANIERUNG DER FRACHTSPARTE SCHREITET VORAN
Der deutliche Gewinnanstieg wurde auch durch die Fortschritte bei der Sanierung der Frachtsparte möglich. Der Bereich - in den vergangenen Jahren Sorgenkind des Konzerns - steigerte den operativen Gewinn (Ebit) um 72,5 Prozent auf 69 Millionen Euro. Auch das Express-Geschäft legte zu, die Brief- und Paketsparte konnte den operativen Gewinn mit 247 Millionen Euro gegenüber der Vorjahreszeitraum mehr als verdreifachen.
Die Post kommt damit nach dem "Übergangsjahr" 2015 weiter in Schwung. Im vergangenen Jahr lasteten unter anderem Abschreibungen von gut einer halben Milliarde Euro auf der Bilanz, zudem hatte der Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft Verdi den Konzern gebremst. Dieser Effekt fiel nun weg - das beflügelte die Brief- und Paketsparte. Die Post profitiert auch weiter von der Porto-Erhöhung in Deutschland. Sie hatte die Preise zum Jahreswechsel so deutlich angehoben wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Beim Massenprodukt Standardbrief stieg das Porto von 62 auf 70 Cent.
Der Post spielt zudem der ungebrochene Boom im Online-Handel in die Hände. Die Kunden bestellen bei Internet-Händlern von Amazon (NASDAQ:AMZN) bis Zalando (DE:ZALG), Zusteller bringen die Pakete dann zum Verbraucher. Auch Konkurrent UPS hatte für das Quartal Zuwächse vermeldet. "Der Boom im Online-Handel ist ungebrochen, das Wachstumspotenzial für uns als führenden Post- und Logistikdienstleister bleibt auf absehbare Zeit hoch", bilanzierte der scheidende Finanzchef Larry Rosen.