Wien (Reuters) - Im Ringen um eine Lösung für die kriselnde österreichische Möbelhaus-Kette Kika/Leiner zeichnet sich noch keine Lösung ab.
Betriebsratschef Karl Vogl rechnet aber in den kommenden Tagen mit einer Entscheidung, ob ein neuer Kreditversicherer für das Unternehmen gefunden werden kann. "Ich gehe davon aus, dass wir morgen oder übermorgen mehr wissen", sagte Vogl am Mittwoch zur Nachrichtenagentur Reuters.
Vor knapp zwei Wochen wurde bekannt, dass der bisherige Kreditversicherer, bei dem der Großteil der Lieferanten von Kika und Leiner versichert war, abgesprungen ist. Das bedeutet, dass mögliche Förderausfälle für Lieferanten nicht mehr abgedeckt werden. Die Geschäftsführung der Kette, die zum südafrikanischen Möbelkonzern Steinhoff gehört, versucht seitdem, die Lieferanten bei der Stange zu halten und sucht nach einem neuen Kreditversicherer. Ohne Versicherer muss die Kette mit 48 Filialen in Österreich und rund 5000 Mitarbeitern Waren bar oder gegen Vorkasse bezahlen. Ursprünglich war eine Lösung für vergangenen Freitag erwartet worden.
Sollte keine Lösung gefunden werden, könnte der Konzern mit Sitz im niederösterreichischen St. Pölten verkauft werden. Grundsätzliches Interesse an einer Übernahme zeigte der privat geführte österreichische Konkurrent XXXLutz. "Vorerst warten wir und sehen, was als nächstes passiert", sagte ein XXXLutz-Sprecher in der vergangenen Woche zu Reuters. Betriebsratchef Vogl bezeichnete eine mögliche Übernahme durch den Mitbewerber als "Katastrophe". "Damit würde ein Monopol entstehen", kritisierte er. Laut einer eigenen Präsentation von Kika/Leiner kontrolliert die Kette 23 Prozent des österreichischen Möbel- und Haushaltswarenhandels. Gemeinsam mit XXXLutz würde man auf einen Marktanteil von 53 Prozent kommen. Darüber hinaus gehören auch die Möbeldiscounter Möbelix und Mömax zu XXXLutz, die rund fünf Prozent des Marktes beherrschen.
Kika/Leiner war in den Strudel der Krise des Mutterkonzerns Steinhoff geraten. Das Aushängeschild, ein Möbelkaufhaus in der Wiener Innenstadt, war deshalb für 60 Millionen Euro an den österreichischen Immobilienunternehmer und Karstadt-Eigner Rene Benko verkauft worden. Steinhoff hatte im vergangenen Dezember Unregelmäßigkeiten in den Bilanzen eingeräumt. Daraufhin verlor das Unternehmen rund 90 Prozent seines Börsenwerts und kämpft seitdem ums finanzielle Überleben.