🧐 ProPicks KI Oktober-Update: Welche Aktien haben es geschafft?Jetzt reinschauen

Riskantes US-Geschäft zerschlägt Bilfingers Gewinnhoffnung

Veröffentlicht am 12.07.2017, 13:25
Aktualisiert 12.07.2017, 13:30
© Reuters. Outside view of the Bilfinger SE headquarters in Mannheim
GBFG
-

Frankfurt (Reuters) - Der Industriedienstleister Bilfinger (DE:GBFG) hat im Kampf gegen seine Dauerkrise einen Rückschlag erlitten.

Um drohende Verluste aus einer Hand voll "Alt-Projekte" in den USA abzudecken, muss Bilfinger 55 Millionen Euro zurückstellen. Daher werde kein operativer Gewinn mehr im Gesamtjahr erwartet, wie das Unternehmen am Dienstagabend per Pflichtmitteilung bekannt gab. Im vergangenen Jahr hatten noch 15 Millionen Euro zu Buche gestanden. Die erste Gewinnwarnung unter dem seit einem Jahr amtierenden Vorstandschef Tom Blades verschreckte die Anleger am Mittwoch nur kurz. Nach einem Minus von bis zu fünf Prozent drehte die Aktie des MDax-Unternehmens ins Plus und legte auf Kurse von über 35 Euro zu.

"Wir haben vor, die Alt-Projekte aufzuräumen", sagte Blades. "Wir kommen voran mit unseren Plänen." Abgesehen von der Belastung in den USA sei das zweite Quartal sehr befriedigend verlaufen. Die Zahlen dazu legt Bilfinger am 14. August vor.

Die Anleger sind Schreckensnachrichten von Bilfinger gewöhnt. Vor drei Jahren senkte der einstige Baukonzern wegen Verlusten im Kraftwerksgeschäft seine Jahresziele über einen kurzen Zeitraum ein halbes Dutzend mal. Der damalige Vorstandschef und frühere hessische Ministerpräsident Roland Koch musste gehen. Der Aktienkurs bröckelte ab von über 90 auf weniger als 30 Euro und erholte sich seither kaum. Dieses Jahr soll wie schon 2016 ein Übergangsjahr werden, in dem sich der geschrumpfte Konzern fängt. Bis 2020 peilt Blades Wachstum an.

KÜNFTIG MEHR KLAUSELN GEGEN RISIKEN IN KUNDENVERTRÄGEN

© Reuters. Outside view of the Bilfinger SE headquarters in Mannheim

Die missglückten Projekte in den USA seien 2015 und 2016, wenige Wochen vor Blades' Antritt am 1. Juli 2016, vom damaligen Vorstand beschlossen worden. Es handele sich um Aufträge der US-Tochter Westcon, unter anderem die Montage einer Methanolanlage in Texas. Blades versicherte zudem, das Projektgeschäft werde inzwischen besser kontrolliert. "Wir haben unser Risikomanagement geschärft", erklärte der Brite. Verträge mit Kunden enthielten mehr Klauseln gegen Risiken. Das Unternehmen fühlt seinen Projektmanagern mehr auf den Zahn. "Das hört sich alles sehr logisch an, ist aber neu für Bilfinger", ergänzte er. Die Krux liege auch in der starken Zersplitterung des Konzerns auf noch immer rund 100 operative Gesellschaften.

Blades hatte ursprünglich für 2017 einen operativen Renditeanstieg vor Steuern um einen Prozentpunkt auf rund anderthalb Prozent in Aussicht gestellt. Das Nettoergebnis kann der Mannheimer Konzern unterdessen dank Zuflüssen durch einen Rechtsstreit um ein Bauprojekt in Katar um 60 Millionen Euro erhöhen. Deshalb steht auch der für Herbst angekündigte Aktienrückkauf über 150 Millionen Euro nicht in Frage.

Beim Verkauf defizitärer Teile der Sparte Power, mit der die Talfahrt des Konzerns 2014 begann, legt Bilfinger unterdessen noch drauf. Bis Mitte nächsten Jahres sollten 13 Gesellschaften verkauft oder geschlossen werden, erklärte Finanzvorstand Klaus Patzak. Fünf seien bereits abgestoßen. In Summe koste die Bereinigung 30 Millionen Euro.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.