Nach ihrem furiosen Börsendebüt landet der Aktienkurs des Elektroauto-Herstellers Rivian (NASDAQ:RIVN) (WKN: A3C47B) auf dem Boden der Tatsachen. Am 2. März 2022 setzte es den nächsten harten Schlag für die Rivian-Aktie. Der Aktienkurs des Tesla-Herausforderers fiel um 13,49 %.
Warum ist die Rivian-Aktie derart eingebrochen und was sind die aktuellen News beim Elektroauto-Hersteller?
Preise für Autos rauf, Preis der Rivian-Aktie runter
Der heftige Einbruch der Rivian-Aktie am 2. März geht wohl hauptsächlich auf eine Preiserhöhung bei den Elektroautos des Start-ups zurück, die am Vortag kommuniziert worden war.
So wurde der Startpreis des Pick-ups R1T um rund 17 % angehoben. Das auf der gleichen Plattform aufbauende SUV namens R1S erfuhr sogar einen Preissprung um 20 %. Rivian begründete den Schritt mit dem Inflationsdruck und gestiegenen Einkaufspreisen. Auch Kunden, die bereits eine Vorbestellung getätigt hatten, müssen die Preiserhöhung mittragen.
Offenbar erhält Rivian derzeit wesentlich mehr Vorbestellungen, als das Unternehmen Autos produzieren kann. Am 15. Dezember des letzten Jahres hatte das Start-up bereits 71.000 Reservierungen für seine Elektroautos eingesammelt. Bis heute dürften es noch einmal deutlich mehr geworden sein. Gut möglich, dass nun ein gewisser Teil abgesprungen ist – aber dafür spülen die verbleibenden Kunden noch mal deutlich mehr Geld in die Kasse.
Warum die Rivian-Aktie diese News nicht feiert? Vermutlich überwiegt bei den Anlegern die Sorge vor einer negativen Überraschung bei den Jahreszahlen am 10. März. Tesla-CEO Elon Musk hatte auf Twitter schon mal eine Prognose parat: Die negative Bruttomarge Rivians werde „erschütternd“ sein.
Weitere News bei Rivian
2022 hat sich die Rivian-Aktie fast halbiert (Stand: 2. März 2022). Das lag an der hohen Bewertung zu Jahresbeginn und an der allgemeinen Schwäche des Marktes, aber auch am Mangel wirklich guter Nachrichten aus dem Hause Rivian.
Das Produktionsziel für 2022 von 1.200 Elektroautos verfehlte das Start-up um gut 15 %. Ende Januar berichteten Insider von einer Produktionsrate von rund 200 R1Ts pro Woche. Ende Februar sagte der CEO außerdem, man mache „definitiv Fortschritte“, die Fabrik laufe „gut hoch“. Es scheint also aufwärtszugehen, aber nicht schnell genug, um die Investoren der Rivian-Aktie wirklich glücklich zu machen. Auch diesbezüglich dürfen Anleger also gespannt sein, wenn das Unternehmen in rund einer Woche einen Blick in seine Bücher gewährt.
Wie weit könnte Rivian wachsen, sobald die Wachstumsphase vorbei ist? Dazu gab es jetzt News von CEO Scaringe.
Demnach habe man einen Marktanteil von 10 % am Elektroauto-Markt im Auge. Bis 2030 will Rivian auf diese Größe heranwachsen. Ein wenig konkretes Ziel – schließlich ist überhaupt nicht abzusehen, wie viele Elektroautos im Jahr 2030 verkauft werden. Die Prognosen dafür gehen weit auseinander: Laut Deloitte könnten dann 25,3 Mio. Batteriefahrzeuge verkauft werden; die Internationale Energieagentur beispielsweise ist deutlich pessimistischer.
Vor einigen Monaten hatte der CEO bereits eine jährliche Produktionskapazität von einer Million Elektroautos pro Jahr in 2030 als Ziel ausgerufen. Die zukünftige Entwicklung der Rivian-Aktie wird sehr davon abhängen, wie stark das Unternehmen wachsen kann.
Christoph Gössel besitzt Aktien von Tesla (NASDAQ:TSLA). The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla und Twitter.
Motley Fool Deutschland 2022