n (Neu: Mehr Details zu US-Markt, Reebok)
HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Für den Sportartikelhersteller Adidas F:ADS ist das dritte Quartal nicht so dramatisch verlaufen wie befürchtet. Zwar knickte der Gewinn aufgrund der Probleme im Golfgeschäft und des nachlassenden Konsums in Russland zweistellig ein, allerdings blieb am Ende unterm Strich mehr übrige als erwartet. Die Börse reagierte erleichtert.
Adidas gehörte am Donnerstag zu den Spitzenwerten im Dax. Das Papier war allerdings in den kommenden Monaten nach einer Gewinnwarnung kräftig unter die Räder gekommen. Um die Bewertung der Aktie nach oben zu treiben, startet der Konzern nun den bereits angekündigten Aktienrückkauf. In einem ersten Schritt will der Konzern bis zu sechs Millionen eigene Papiere zurückkaufen.
Vorstandschef Herbert Hainer zeigte sich am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen gewohnt kämpferisch. Zwar habe das Jahr 2014 so weit nicht den eigenen hohen Standards entsprochen. Adidas sei aber gewillt, noch eine Schippe drauf zu legen. "Im Sport sind Taktik und Willenskraft entscheidende Faktoren, um erfolgreich zu sein und zu gewinnen. Beides wollen wir tun", sagte er.
Hainer hatte viel Kritik einstecken müssen, nachdem er im Sommer die Ziele des Konzerns drastisch zusammengestrichen hatte. Vor allem wegen der Probleme bei der Golftochter TaylorMade erwartet der Konzern nun im Gesamtjahr rund ein Fünftel weniger Gewinn als zuvor angekündigt. Bei TaylorMade hat Adidas inzwischen umgebaut. Ein Werk in Texas wurde geschlossen und etwa 15 Prozent der Stellen in der Golfsparte gestrichen.
Auch in Russland hat Adidas durchgegriffen, nachdem der schwache Rubel aber auch das nachlassende Verbrauchervertrauen das Geschäft bremste. Adidas reagierte mit Lagerräumungsverkäufen, Ladenschließungen und wird künftig auch bei Neueröffnungen noch zögerlicher sein. Russland ist einer der wichtigsten Märkte für Adidas. Ende September betrieb der Konzern dort mehr als 1100 Läden.
In Summe sank das Betriebsergebnis im Quartal um 12,7 Prozent auf 405 Millionen Euro. Der Gewinn gab unter dem Strich um 11 Prozent auf 282 Millionen Euro nach. Auch hohe Beschaffungskosten, der starke Euro und steigende Marketingausgaben schlugen sich nieder. Der Umsatz legte dagegen um 6,2 Prozent auf 4,12 Milliarden Euro zu. Währungsbereinigt wäre der Erlös um 9 Prozent gestiegen. Laut Hainer hatten Währungseffekte in den ersten neun Monaten mehr als eine halbe Milliarde Euro Umsatz gekostet.
Am besten schlug sich im dritten Quartal die Stamm-Marke Adidas, die noch immer von den Impulsen durch die Fußballweltmeisterschaft profitierte. Weiter zulegen konnte auch Reebok. Die Fitness-Tochter, die Adidas 2006 für 3,8 Milliarden US-Dollar gekauft hatte, war lange Zeit das Sorgenkind im Konzern, konnte aber nun sechs Quartale in Folge steigende Umsätze aufweisen. Zuletzt hatte es Gerüchte über ein Interesse von Finanzinvestoren an Reebok gegeben. Auch einige Analysten glauben, dass Adidas ohne Reebok besser dastehen würde. Hainer wollte sich dazu am Donnerstag nicht äußern.
Die einzige Region, in der Adidas nicht wachsen konnte, war ausgerechnet der wichtige US-Markt. Das lag zum einen an der Golfsparte, doch auch Adidas-Produkte waren zuletzt nicht mehr so gefragt. So konnte der US-Konzern Nike (NYS:NKE) F:NKE nicht nur seinen Vorsprung ausbauen, sondern auch der Hersteller Under Armour die Franken in dem weltgrößten Sportmarkt auf Rang drei verweisen. Mit neuem Designteam und neuem Nordamerika-Chef will Adidas das nun ändern. Es gebe bereits die ersten Anzeichen einer Besserung, sagte Hainer.
Für das kommende Jahr wagte der Konzern einen ersten Ausblick. 2015 erwartet Adidas einen Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Bereich, der Gewinn soll stärker zulegen. Konkreter will Adidas dann im März bei der Bilanzvorlage werden. Im gleichen Monat will der Konzern dann auch seinen neuen Fünf-Jahres-Plan vorlegen. Hainer selbst wird diese Ziele nur zum Teil umsetzen können, sein Vertrag läuft 2017 aus. Dann soll ein Neuer das Steuer übernehmen.b
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