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ROUNDUP 2: Australien-Geschäft trübt bei Hannover Rück den Rekordgewinn

Veröffentlicht am 11.03.2014, 14:58
Aktualisiert 11.03.2014, 16:15

(neu: Aussagen zu verschollenem Malaysia-Airlines-Flugzeug, Details zu Dividende, Aktienkurs)

HANNOVER (dpa-AFX) - Probleme in Australien haben dem weltweit drittgrößten Rückversicherer Hannover Rück (ETR:HNR1) 2013 deutlich zu schaffen gemacht. Dennoch stand dank eines Steuereffekts unter dem Strich der höchste Gewinn der Unternehmensgeschichte, wie der Konkurrent des Weltmarktführers Munich Re (ETR:MUV2) am Dienstag mitteilte. Für 2014 peilt Vorstandschef Ulrich Wallin weiterhin einen etwas bescheideneren Profit an. Unterdessen scheint mit dem mysteriösen Verschwinden des Flugzeugs von Malaysia Airlines der erste Großschaden bereits festzustehen.

Bei einem Absturz könnten sich die versicherten Schäden auf mehrere hundert Millionen US-Dollar belaufen, sagte Wallin in Hannover. Allein das Flugzeug sei mit gut 100 Millionen Dollar (72 Mio Euro) versichert, hinzu kämen möglicherweise noch höhere Haftpflichtschäden. Für die Hannover Rück kalkuliert Wallin mit einer Belastung von etwa 30 Millionen Euro. Entscheidend sei, ob der Flieger durch einen Unfall oder als Folge von Krieg oder Terror abgestürzt sei. In den letzteren Fällen wäre die Haftung der Fluglinie und ihrer Versicherer gegenüber den Angehörigen der Passagiere und anderer Geschädigter begrenzt.

Der Langstreckenjet vom Typ Boeing 777-200 war mit 239 Menschen an Bord am Samstag zwei Stunden nach dem Start in Kuala Lumpur von den Radarschirmen verschwunden. Seither läuft eine groß angelegte Suche. Federführender Versicherer ist der Münchner Allianz-Konzern (ETR:ALV). Auch die Munich Re muss nach eigener Auskunft für Teile der Schäden geradestehen. Beide Konzerne wollten noch keine Zahlen nennen. Allerdings würde selbst ein vergleichsweise hoher Schaden dieser Art die Gewinnprognosen der Versicherer kaum beeinflussen.

Im abgelaufenen Jahr profitierte die Hannover Rück von einem überraschenden Steuereffekt und hohen Gewinnen im Schaden- und Unfallgeschäft. Diese Sparte warf trotz hoher Schäden durch Flut, Hagel und Sturm so viel ab wie nie zuvor. In der Personen-Rückversicherung büßte der Konzern hingegen für zu optimistische Annahmen bei der Berechnung von Risiken in Australien.

Konzernweit fiel der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) daher um zwölf Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Für den Überschuss ging es um fünf Prozent auf rund 896 Millionen Euro nach oben. Davon verdankte der Konzern allein 90 Millionen der Auflösung von Steuerrückstellungen. Da sich dieser Effekt kaum wiederholen dürfte, peilt der Vorstand für 2014 weiterhin nur einen Überschuss von 850 Millionen Euro an.

An der Börse sorgten die Nachricht aus Australien und das Ergebnis für Ernüchterung. Daran konnte auch die Dividende nichts ändern. Sie soll mit drei Euro je Aktie überraschend genauso hoch ausfallen wie im bisherigen Spitzenjahr 2012, und Wallin deutete an, sie auch in Zukunft auf diesem Niveau halten zu wollen. Bis zum Nachmittag verlor die Hannover-Rück-Aktie 2,42 Prozent an Wert auf 59,25 Euro und war damit der schwächste Wert im MDax (ETR:MDAX).

Unterdessen musste die Hannover Rück 2013 mit 588 Millionen Euro rund 100 Millionen Euro mehr für Großschäden ausgeben als ein Jahr zuvor. Vor allem Deutschland und Kanada wurden schwer getroffen: Das teuerste Ereignis war der Hagelsturm 'Andreas', der im Juli in Deutschland mit teils tennisballgroßen Eiskörnern Milliardenschäden an Autos und Häusern anrichtete. Die Hannover Rück musste dafür mit 99 Millionen Euro geradestehen. Dennoch blieb von den Beitragseinnahmen nach Abzug der Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb mehr übrig als im Vorjahr.

In der Personen-Rückversicherung kam eine falsche Einschätzung der Schäden im Berufsunfähigkeitsgeschäft die Hannover Rück wie schon einige Konkurrenten teuer zu stehen. Die notwendige Aufstockung der Schadenreserven schlug bei den Hannoveranern mit etwa 100 Millionen Euro zu Buche. In der Personen-Rückversicherung brach der operative Gewinn in der Folge um fast die Hälfte ein. Auch die Niedrigzinsen machen der Hannover Rück weiter zu schaffen. Die Rendite aus Kapitalanlagen sank auf 3,4 Prozent, für 2014 stellte Wallin nur noch 3,2 Prozent in Aussicht.tb

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