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ROUNDUP 2: Celesio-Chefin will Rabattschlacht aussitzen - Gewinnziel gesenkt

Veröffentlicht am 14.08.2013, 12:26
(Neu: Aussagen aus der Telefonkonferenz unter anderem zum Deutschland-Geschäft und Analystenstimme)

STUTTGART (dpa-AFX) - Der Pharmahändler Celesio hofft auf ein Ende der Rabattschlacht unter den Arzneimittel-Großhändlern. In diesem Jahr sei aber nicht mehr damit zu rechnen, bestenfalls mit einer leichten Abschwächung, sagte Vorstandssprecherin Marion Helmes am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Helmes sprach von einem 'irrationalen Wettbewerb'. Die Rabatte seien 'aus dem Ruder gelaufen', sagte Helmes. 'Es verdient keiner mehr Geld.' Der Marktanteil von Celesio sei im Heimatmarkt von 16 Prozent auf gut 15 Prozent geschrumpft.

Celesio selbst schreibe derzeit in Deutschland eine 'schwarze Null' so Helmes. Sie hofft nun, dass die beteiligten Firmen von sich aus den Preiskampf beenden. Dabei droht neue Konkurrenz: Die Österreichische Post will zusammen mit zwei ehemaligen Celesio-Managern von Herbst an den umkämpften deutschen Pharmagroßhandel aufmischen.

Vorerst hat Celesio deshalb sein Gewinnziel für das laufende Geschäftsjahr gesenkt. Für 2013 erwartet der Vorstand nun noch einen bereinigten operativen Gewinn (EBIT) zwischen 405 Millionen und 425 Millionen Euro. Zuvor war das Unternehmen von 445 Millionen bis 475 Millionen Euro ausgegangen. Unterm Strich werde das Unternehmen schwarze Zahlen schreiben, sagte Helmes.

Celesio-Aktien verloren im Mittagshandel um 2,7 Prozent an Wert und waren damit Schlusslicht im MDax. Der Markt habe nicht sonderlich viel erwartet, allerdings lägen die Resultate noch darunter, sagte ein Händler. Das größte Problem sei der andauernde Margendruck. Für DZ-Bank-Analyst Thomas Maul kam die Gewinnwarnung nicht überraschend. Die neuen Unternehmensprognosen lägen unter den Markterwartungen, stünden allerdings im Einklang mit seinen Schätzungen.

Im zweiten Quartal betrug der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) 107,8 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es bereinigt um Sondereffekte 112 Millionen Euro gewesen. Unter dem Strich schrieb das Unternehmen zwar nach Minderheiten einen Gewinn von 41,7 Millionen Euro im Vergleich zu einem Verlust von 174,9 Millionen Euro im Vorjahr. Vor einem Jahr hatten aber Sondereffekte wie etwa Abschreibungen auf verkaufte Töchter das Ergebnis stark belastet.

Der Umsatz ging um mehr als vier Prozent auf 5,37 Milliarden Euro zurück. Neben dem Preiskampf um Apothekenkunden in Deutschland belasteten vor allem Wechselkurse die Umsätze. Auch staatliche Eingriffe im britischen und französischen Markt sowie der Wegfall eines Großkunden in Brasilien schmälerten den Umsatz.

Helmes hatte Anfang Juli 'bis auf Weiteres' das Ruder bei dem Stuttgarter Pharmagroßhändler übernommen und ist nun Finanzchefin und Vorstandssprecherin in einer Person. Ihr Vorgänger Markus Pinger hatte wegen Führungsquerelen überraschend den Hut nehmen müssen. Zu möglichen Spekulationen über einen Verkauf oder Kooperationen, äußerte sich Helmes nicht. Pinger soll sich Branchenkreisen zufolge in den USA nach möglichen Partnern umgesehen haben. Haniel-Chef Stephan Gemkow sagte jüngst in einem Interview, das Celesio-Management lote aus, 'was die beste Option für das Unternehmen ist - selbstständig zu bleiben, sich einen Bündnispartner zu suchen oder das Unternehmen zu verkaufen.'

Grundsätzlich will Helmes aber an dem von Pinger eingeschlagenen Kurs festhalten. Pinger hatte Celesio eine neue Strategie verordnet und unter anderem die Dienstleistungstochter Movianto und die Apothekenkette DocMorris verkauft. Hohe Abschreibungen, etwa wegen des ungünstig gelaufenen DocMorris-Verkaufs und der Kosten für den Konzernumbau, hatten Celesio 2012 in die roten Zahlen gedrückt./mne/ang/fbr

--- Von Annika Graf, dpa und Michaela Nehren-Essing, dpa-AFX ---

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