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PARIS/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Für den Airbus (XETRA:AIRG) (PARIS:AIR)-Absturz in den französischen Alpen fehlte am Morgen nach der Katastrophe mit 150 Toten noch jede schlüssige Erklärung. Nach Angaben der französischen Behörden hatte die Flugüberwachung kurz vor dem Crash noch vergeblich versucht, Kontakt zu den Piloten der Germanwings-Maschine aufzunehmen. Erste Informationen zum Ablauf des Unglücks erwarten die Ermittler von einem Flugschreiber, der bereits geborgen wurde.
Unterdessen machten sich 65 Bergungskräfte zu Fuß in das unwegsame Gebiet an der Absturzstelle auf. Sie sollten bei schlechtem Wetter mit Regen und niedrigen Temperaturen in der Bergregion campieren. Die Gendarmerie will am frühen Morgen zwischen 5.30 und 6.00 Uhr mit Hubschraubern eine Gebirgsstaffel von 30 Polizisten in dem zerklüfteten Tal absetzen, in dem die Flugzeugtrümmer liegen.
UNGLÜCKSMASCHINE: "Das Flugzeug war in hervorragendem technischen Zustand", sagte der Lufthansa (XETRA:LHAG)-Vorstandsvorsitzende Carsten Spohr über den verunglückten Airbus A320 der Tochtergesellschaft Germanwings. Einen Zusammenhang zwischen dem Absturz und einer Reparatur der Maschine am Tag zuvor schloss Spohr aus. Einer Lufthansa-Sprecherin zufolge war ein Problem mit der Bugrad-Klappe des mehr als 24 Jahre alten Jets routinemäßig beseitigt worden.
CREW: Der Pilot war nach Angaben des Lufthansa-Chefs erfahren, hatte mehr als 6000 Flugstunden. "Wir hatten die Kompetenz im Cockpit, für die unser Unternehmen steht", sagte Spohr am Dienstagabend in Frankfurt. Der Flugexperte und ehemalige Airline-Chef Niki Lauda glaubt, ein überraschendes Problem habe die Piloten handlungsunfähig gemacht: "Acht Minuten sind in so einem Zustand irrsinnig lang. Deswegen wundert es mich, dass keiner der Piloten mit der Flugkontrolle geredet hat", sagte Lauda im ORF.
FLUGSCHREIBER: Unklar blieb zunächst, ob der Flight Data Recorder (FDR) oder der Cockpit Voice Recorder (CVR) geborgen wurde. Das erste Gerät zeichnet technische Daten zum Flug auf, das zweite registriert Geräusche in der Pilotenkabine. "Das Einzige, was ich sagen kann, ist, dass dieser schnelle Höhenverlust des Flugzeugs für den Augenblick unerklärt bleibt", sagte der Staatsanwalt von Marseille, Brice Robin, dem Fernsehsender BFM TV.
KATASTROPHE: Das Flugzeug mit 144 Passagieren und 6 Crewmitgliedern an Bord war von Barcelona nach Düsseldorf unterwegs, als es bei gutem Wetter über den französischen Alpen in einen minutenlangen Sinkflug geriet und schließlich an einem Bergmassiv zerschellte. Die französische Regierung erklärte, sie rechne nicht mit Überlebenden. Der Absturz ist damit eine der schwersten Katastrophen in der deutschen Luftfahrtgeschichte.