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ROUNDUP 2: Merck geht auf Einkaufstour - Milliardenzukauf im Chemiegeschäft

Veröffentlicht am 05.12.2013, 13:50
Aktualisiert 05.12.2013, 13:52
(Neu: Weitere Aussagen von Pressekonferenz, Details, Kurs)

DARMSTADT/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Pharma- und Chemiekonzern Merck geht wieder auf Einkaufstour: Mit der milliardenschweren Übernahme der britischen AZ Electronics Materials wollen die Darmstädter ihr lukratives Geschäft mit Produkten für die Elektroindustrie weiter ausbauen. 'Mit diesem strategischen Schritt stärken wir das Portfolio von Merck, indem wir unser Flüssigkristallgeschäft um ein weiteres hochprofitables Premiumgeschäft ergänzen', sagte Unternehmenschef Karl-Ludwig Kley am Donnerstag. Das Unternehmen sei ein weltweit führender Anbieter von Chemikalien für die Elektrobranche und daher die perfekte Ergänzung. Seit Jahren brummt bei Merck bereits das Geschäft mit den Kristallen, die in Laptops, Flachbild-Fernsehern und Handy-Displays eingesetzt werden.

Durch den Zusammenschluss könne Merck über Displays hinaus noch stärker von der Nachfrage nach elektronischen Geräten profitieren, sagte Kley in Frankfurt. Merck erweitert durch den Kauf die Sparte Performance Materials um ein drittes Standbein. Zu der Sparte gehören bereits die Kristalle und die Pigmente für die Auto- und Kosmetikbranche.

MERCK LEGT FAST 2 MILLIARDEN EURO AUF DEN TISCH

Der Dax-Konzern bietet für die Briten 403,5 Pence in bar je Aktie. Damit wird das Unternehmen mit rund 1,9 Milliarden Euro bewertet. Die Kartellbehörden müssen der Übernahme noch zustimmen. Der Verwaltungsrat von AZ will das Angebot seinen Aktionären empfehlen. Merck werde nun mit den AZ-Aktionären sprechen, sagte Merck-Finanzchef Matthias Zachert. Wie die Gespräche verlaufen, will Merck spätestens im Februar kommunizieren. Die Übernahme soll im ersten Halbjahr 2014 unter Dach und Fach sein.

Eine hohe Hürde ist jedoch die Mindestannahmeschwelle von 95 Prozent. Zachert und Kley zeigten sich zuversichtlich, den Wert zu erreichen. Merck biete einen Aufschlag von rund 50 Prozent auf den gestrigen Schlusskurs von AZ, was sehr attraktiv sei. Theoretisch könnte der Dax-Konzern noch Zugeständnisse machen. Das britische Übernahmegesetz ermögliche dies. 'Aber wir haben die 95 Prozent gesetzt und das ist unsere Erwartungshaltung an die Transaktion', sagte Zachert.

MERCK-AKTIE GESUCHT

Die Merck-Aktie legte bis zum frühen Nachmittag um mehr als 5 Prozent zu und war damit an der Dax-Spitze. Der Kurs von AZ Electronic Materials sprang um fast 60 Prozent nach oben. Die großzügige Prämie und die Barofferte zeige, dass Merck sehr entschlossen sei, sagte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black. Dennoch müsse man abwarten, ob es Einwände von Kartellseite gebe.

AZ hatte 2012 einen Umsatz von umgerechnet 584 Millionen Euro und ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 193 Millionen Euro erzielt. 80 Prozent des Umsatzes kamen aus Asien: Ende 2012 waren rund 1.100 Mitarbeiter bei den Briten beschäftigt. Mit Sony und Samsung hat AZ ähnliche Kunden wie Merck. Bei den Darmstädtern kommen im Flüssigkristallgeschäft mit Samsung, Sharp und Panasonic die Hauptkunden ebenfalls aus Asien.

SYNERGIEN AB 2016 - ZUKÄUFE BEREITS ANGEDEUTET

Der Finanzchef rechnet mit jährlichen Synergien von 25 Millionen Euro ab 2016. Die Kosten für die Integration lägen bei rund 50 Millionen Euro - verteilt auf die Jahre 2014 bis 2016. Der Zukauf soll unmittelbar zum Gewinn je Aktie vor Einmaleffekten und Abschreibungen beitragen.

Kley hatte bei der Präsentation der Zahlen für die ersten neun Monate bereits mögliche Übernahmen angedeutet. Durch die deutliche Senkung der Nettoverschuldung auf 536 Millionen Euro nach den ersten neun Monaten war der Appetit der Darmstädter auf Übernahmen gestiegen.

VIEL BEWEGUNG

Die Familie hinter dem Dax-Konzern hat Merck massiv umgebaut: Zuletzt wurde 2010 der US-Laborspezialist Millipore für 7,2 Milliarden Dollar übernommen. 2006 - nur kurze Zeit nach der missglückten Übernahmeofferte für Schering - schluckte Merck den Biotech-Konzern Serono für 10,2 Milliarden Euro. 2007 schloss Merck den Verkauf der Generikasparte für 4,9 Milliarden Euro an Mylan ab./ep/nmu/stb

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