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ROUNDUP 2: Nachahmerpillen bereiten Sanofi Kopfschmerzen - Ausblick gesenkt

Veröffentlicht am 01.08.2013, 16:02
Aktualisiert 01.08.2013, 16:04
(neu: weitere Details, Aussagen zu China, Aktienkurs)

PARIS (dpa-AFX) - Umsatzeinbrüche bei alten Kassenschlagern und Probleme in Brasilien haben dem Pharmakonzern Sanofi einen Gewinneinbruch eingebrockt. Das zweite Quartal sei 'schwierig' gewesen, sagte Konzernchef Christopher Viehbacher am Donnerstag und kassierte die bisherige Jahresprognose. Im zweiten Quartal fiel der Gewinn um rund 62 Prozent auf 444 Millionen Euro, wie der im EuroStoxx 50 -Index notierte Arzneimittelhersteller in Paris mitteilte.

Viehbacher zeigte sich von der Entwicklung im Quartal enttäuscht. In einer Telefonkonferenz äußerte sich der Manager aber zuversichtlich, mit Kostenkontrolle und dem Ausbau von Wachstumsfeldern wie dem Diabetesgeschäft, die Umsatzausfälle für Medikamente wie den Blutverdünner Plavix hinter sich lassen zu können: 'Wir werden in den kommenden Jahren den Einfluss der jüngsten Patentverluste immer weniger zu spüren bekommen.'

GEWINNPROGNOSE GEKAPPT

Für das laufende Jahr kappte der Sanofi-Chef aber erstmal die Prognose: Unter Ausklammerung von Wechselkurseffekten und Sondereffekten werde beim Ergebnis je Aktie nun mit einem Rückgang um sieben bis zehn Prozent zum Vorjahr gerechnet. Bisher wurden das Niveau von 2012 oder bis zu fünf Prozent darunter in Aussicht gestellt. In der zweiten Jahreshälfte will der Bayer-Konkurrent wieder Fahrt aufnehmen. Bis 2015 soll der Umsatz unter Ausklammerung von Wechselkurseffekten jährlich im Schnitt um mindestens fünf Prozent zulegen.

AKTIE UNTER DRUCK

Die Börse reagierte verschnupft, denn Sanofi verfehlte die Markterwartungen und entwickelte sich gegen den bisherigen Wachstumstrend in den Schwellenländern schwächer: Die Papiere fielen um 5,18 Prozent auf 76,02 Euro, während der Vergleichsindex zulegte. Sanofi habe ganz klar enttäuscht, sagte Analyst Michael Leuchten von Barclays in London.

Der Konzernumsatz sank im Quartal um 9,3 Prozent auf 8,0 Milliarden Euro. Der Überschuss ging unter Ausklammerung von Sondereffekten um 23,4 Prozent auf 1,48 Milliarden Euro zurück. Die Umsatzausfälle wegen verlorener Patente summierten sich auf rund 480 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte Sanofi auf dem größten Pharmamarkt, den USA, die Exklusivität für den Blutverdünner Plavix, das Blutdruckmittel Avapro und das Krebsmittel Eloxatin verloren. Zusätzlich bremsten negative Wechselkurseffekte durch die Abwertung des Yen sowie des US-Dollar gegen den Euro.

DIABETES-MEDIKAMENTE GEFRAGT

In den Schwellenländern, die gut ein Drittel zum Konzernumbau beitrugen, lag der Erlös trotz eines überraschenden Rückgangs über dem der USA sowie Europas. Unerwartet hohe Lagerbestände in Brasilen bremsten die Entwicklung. In Westeuropa und den USA waren die Umsätze wegen staatlicher Einsparungen im Gesundheitssystem rückläufig. Dynamisches Wachstum verbuchte Sanofi im Geschäft mit seinen in Frankfurt-Höchst hergestellten Diabetes-Medikamenten. Seit seinem Amtsantritt 2008 hat Viehbacher einen weitreichenden Umbau eingeleitet, der auch Zukäufe in Milliardenhöhe umfasst. 2011 haben die Franzosen den US-Konzern Genzyme für umgerechnet rund 15 Milliarden Euro geschluckt.

CHINA: BESUCH VON BEHÖRDEN

Probleme könnten den Franzosen in China ins Haus stehen: Sanofi bekam Besuch von Behörden, sagte Viehbacher. Die Untersuchungen stünden im Zusammenhang mit den Ermittlungen in einen Bestechungsfall bei GlaxoSmithKline und anderen Pharmakonzernen. 'Wir wissen nicht wirklich, was der Grund für den Besuch ist.' Die Behörden hätten keinen Kontakt zu der chinesischen Zentrale von Sanofi in Shanghai aufgenommen.

'PATENT-KLIPPE'

In den Bilanzen großer Pharmakonzerne wie Sanofi, Pfizer oder auch der US-amerikanischen Merck & Co haben auslaufende Patente für ehemalige Kassenschlager und staatliche Sparmaßnahmen massive Bremsspuren hinterlassen. Experten nennen das, was sich derzeit auf dem Pharmamarkt abspielt, die 'Patent-Klippe'. Endet der Urheberschutz für hochpreisige Medikamente, brechen Umsätze und Gewinne vieler Konzerne ein./ep/stk/he

--- Von Elke Pfeifer, dpa-AFX ---

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