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ROUNDUP 2: RWE ringt mit Energiewende - Harte Einschnitte angekündigt

Veröffentlicht am 14.08.2013, 14:19
(neu: Aussagen aus Telefonkonferenz zum Sparprogramm und Forderungen an Politik)

ESSEN (dpa-AFX) - Mit drastischen Einschnitten kämpft RWE gegen die Folgen der Energiewende. Der zweitgrößte deutsche Energiekonzern kündigte wegen der wegbrechenden Gewinne am Mittwoch an, zahlreiche Großkraftwerke in Deutschland und den Niederlanden zumindest zeitweise stillzulegen. 'Weitere Anlagen stehen auf dem Prüfstand', schrieb Vorstandschef Peter Terium im Halbjahresbericht. Außerdem will RWE sein Sparprogramm in den kommenden Jahren deutlich verschärfen: 'Es zeichnet sich klar ab, dass wir künftig deutlich weniger Mitarbeiter beschäftigen werden', sagte Finanzvorstand Bernhard Günther.

An der Börse stand RWE am Mittwoch wieder unter Druck. Die Aktie verlor bis zum frühen Nachmittag mehr als 5 Prozent an Wert. Seit Jahresbeginn haben die Papiere rund ein Drittel eingebüßt und sind damit zweitschwächster Wert im Dax .

RWE LEIDET IMMER MEHR UNTER ENERGIEWENDE

'Die Krise trifft uns über kurz oder lang mit voller Wucht', erklärte Terium. 'Nun müssen wir mit aller Kraft gegensteuern.' Am Dienstag hatte das 'Handelsblatt' berichtet, dass RWE das angestrebt Einsparvolumen von 1 Milliarde Euro verdoppeln wolle. Diese Zahl wollte der inzwischen mit 35 Milliarden Euro verschuldete Konzern allerdings nicht bestätigen. Konkrete Pläne will der Vorstand im November vorlegen. RWE beschäftigte Ende Juni 68.600 Menschen, knapp 2.000 weniger als ein Jahr zuvor.

Schon im ersten Halbjahr brach der Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 40 Prozent auf 979 Millionen Euro ein. Dabei treffen die wegen des Ökostrombooms drastisch gesunkenen Großhandelspreise für Strom den Konzern noch gar nicht voll. Denn bislang profitiert RWE davon, dass ein Großteil der eigenen Stromproduktion Jahre im Voraus zu festen Preisen verkauft wird. Dieser Vorteil wird aber künftig immer kleiner.

800 MILLIONEN EURO ABSCHREIBUNG

Der Gewinn litt nun aber schon unter den Vorboten dieser Entwicklung. Denn auf seine niederländischen Kraftwerke schrieb der Konzern 800 Millionen Euro ab. Hinzu kamen die 400 Millionen Euro Rückstellungen für die zunächst absehbaren Kosten durch das neue Suchgesetz für ein Atomendlager in Deutschland. Zudem macht RWE zu schaffen, dass seit Jahresbeginn CO2-Verschmutzungsrechte nicht mehr frei zugeteilt werden. Am Vortag hatte bereits der Konkurrent Eon einen drastischen Gewinnrückgang gemeldet.

Die RWE-Bilanz wird noch von einem Sondereffekt geschönt. Ende Juni löste ein Schiedsgericht den langen Streit von RWE und dem russischen Gasriesen Gazprom über die Preise für russisches Gas. Das Urteil sieht eine Lockerung der starren Koppelung an den Ölpreis vor. Zudem erhielt RWE eine einmalige Kompensationszahlung, die sich auf rund eine Milliarde Euro beläuft.

GAZPROM-GELD HILFT

Das ließ den Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9,1 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro steigen. Der für die Dividendenberechnung wichtige um diverse Bewertungseffekte und Sonderabschreibungen bereinigte sogenannte nachhaltige Nettogewinn stieg dank des Gazprom-Geldes um knapp 20 Prozent auf rund 2 Milliarden Euro. An der Prognose hielt RWE fest. Dank der Einmalzahlung von Gazprom rechnet der Konzern im Gesamtjahr noch mit einem halbwegs stabilen Gewinn.

Vor allem Gaskraftwerke will RWE nun abschalten. Ihre Auslastung lag nach Konzernangaben zuletzt teilweise unter 10 Prozent. Insgesamt soll Leistung von 3,1 Gigawatt vom Netz gehen. Wegen der weiter sinkenden Strompreise stünden inzwischen auch Braunkohlekraftwerke auf dem Prüfstand, sagte Finanzvorstand Günther. Zudem will der Konzern sich von seinen Nutzungsrechten an drei Steinkohlekraftwerken trennen. Dabei handelt es sich dem Vernehmen nach um Anlagen des Steag-Konzerns, der seit 2011 einem Konsortium von Ruhrgebietskommunen gehört.

GASKRAFTWERKE WICHTIG FÜR FLEXIBILITÄT

Günther wollte diese Ankündigung nicht als Drohung an die Politik verstanden wissen. Es handele sich dabei um rein betriebswirtschaftliche Entscheidungen. Gerade die flexiblen Gaskraftwerke werden gebraucht, um die Schwankungen von Sonnen- und Windenergie auszugleichen und die Stromversorgung stabil zu halten. Die Energiekonzern fordern für diese Leistung eine Honorierung./enl/stb/stk

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