💙 🔷 Q3 ohne Big Tech-Power? Diese Blue-Chip-Schnäppchen haben's drauf!Alle ansehen

ROUNDUP 2: Thyssenkrupp noch nicht am Ziel - Konjunktur-Sorgen bremsen

Veröffentlicht am 19.11.2015, 13:33
© Reuters.  ROUNDUP 2: Thyssenkrupp noch nicht am Ziel - Konjunktur-Sorgen bremsen

(Neu: Aktienkurs, Aussagen zu Konzernstrategie, Cevian und VW)

ESSEN (dpa-AFX) - Der Industriekonzern Thyssenkrupp treibt trotz zunehmender konjunktureller Sorgen seinen Umbau weiter voran. "Wir sind von unserem Mindestanspruch und unseren Zielen noch ein gutes Stück entfernt", sagte Vorstandschef Heinrich Hiesinger am Donnerstag anlässlich der Bilanzpressekonferenz in Essen. Der Konzern habe sich nach Jahren der Krise inzwischen zwar stabilisiert, aber das reiche noch nicht aus. Der Umbau brauche noch weitere Zeit.

An der Börse kam die Entschlossenheit des Vorstands gut an. Die Aktie legte nach anfänglichen Verlusten kräftig zu. Analysten lobten unter anderem, dass die Verschuldung über den Sommer deutlich zurückging. Zudem hielt der Konzern Wort und nahm erstmals seit neun Jahren im laufenden Geschäft wieder mehr Geld ein als er ausgab. Dass die Dividende nur von 11 auf 15 Cent pro Aktie steigen soll und damit unter den Erwartungen liegt, konnten Anleger diesmal verschmerzen.

ENGERE VERBINDUNG DER KONZERNTEILE

Hiesinger verteidigte erneut seine Strategie, den Konzern als Ganzes zu erhalten. Dabei müsse es darum gehen, die lange weitgehend unabhängig voneinander agierenden Unternehmensteile stärker zusammenzubinden. Damit will Hiesinger die von vielen Analysten immer wieder ins Spiel gebrachte Abspaltung einzelner Sparten erschweren. Zuletzt soll nach Medienberichten auch der neue Großaktionär Cevian Kritik an dem Kurs geäußert haben. Hiesinger betonte, dass die Sitzung des Kontrollgremiums am Vortag "ruhig und positiv" verlaufen sei.

Auf seinem Erholungskurs kämpft der Industriekonzern mit zunehmendem Gegenwind. Zwar steigerte das Unternehmen im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr den operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) um gut ein Viertel auf knapp 1,7 Milliarden Euro. Angesichts wachsender Sorgen über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft und des neuerlichen Verfalls der Stahlpreise wagte das Management aber nur eine - auch nach eigenem Bekunden - vorsichtige Prognose.

VORSICHTIGE PROGNOSE

Im neuen Jahr soll der operative Gewinn nun zwischen 1,6 und 1,9 Milliarden Euro landen. Damit ist das mittelfristige Ziel von zwei Milliarden noch etwas entfernt. Entscheidend ist vor allem die weitere Entwicklung der Stahlpreise. Einen wichtigen Beitrag von 850 Millionen Euro zum Gewinn sollen weitere Einsparungen liefern.

Bremsspuren gab es schon in der Bilanz für das abgelaufene Jahr. So legte der Umsatz nur dank des schwachen Euro um vier Prozent auf 42,8 Milliarden Euro zu, der Auftragseingang wäre ohne die günstigen Wechselkurse sogar deutlich gesunken. Hintergrund ist der heftige Verfall der Stahlpreise weltweit wegen der massiv gestiegenen Ausfuhren aus China. Zudem sammelte der Großanlagenbau wegen der niedrigen Rohstoffpreise weniger Aufträge ein.

VW-RISIKO BEGRENZT

Hinzu könnten auch die Folgen des Abgasskandals bei Volkswagen kommen. Aktuell gebe es zwar noch keine direkten Auswirkungen, sagte Hiesinger. Allerdings stelle sich Thyssenkrupp darauf ein, dass der Preisdruck von VW steigen wird. Außerdem könne es sein, dass einige Entwicklungsprojekte "im kleineren Umfang" künftig ausfallen. Das Risiko liege aber in einem beherrschbaren Rahmen. Dem Vernehmen nach erzielt Thyssenkrupp mit Volkswagen insgesamt mehr als 1,5 Milliarden Euro Umsatz. Der Großteil stammt dabei neben den direkten Autoteilen auch aus dem Verkauf von Stahl.

Unter dem Strich blieb für das Geschäftsjahr ein Überschuss von 309 Millionen Euro für die Aktionäre übrig, das ist fast die Hälfte mehr als ein Jahr zuvor. Dabei profitierte der Ruhrkonzern auch vor allem von milliardenschweren Einsparungen. Zudem legte das Aufzugsgeschäft kräftig zu.

BRASILIEN BLEIBT EIN PROBLEM

Ein Problemfall ist weiterhin das Stahlwerk in Brasilien. Es blieb erneut tief in den roten Zahlen stecken. Dabei machte sich die Wirtschaftskrise im Land ebenso bemerkbar wie neuerliche Probleme in der Produktion. Zusammen mit dem Bau eines Werks in den USA hatte die Anlage den Konzern in eine tiefe Krise gestürzt und zu Milliardenverlusten geführt. Während die Anlage in den USA verkauft ist, versucht Thyssenkrupp, die brasilianische Fabrik in eigener Regie profitabel zu machen.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.