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ROUNDUP 3: Abgas-Affäre bei VW erreicht neue Dimension - Aktie auf Talfahrt

Veröffentlicht am 04.11.2015, 14:46
Aktualisiert 04.11.2015, 14:48
© Reuters.  ROUNDUP 3: Abgas-Affäre bei VW erreicht neue Dimension - Aktie auf Talfahrt
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(Neu: Mehr Details und Reaktionen)

WOLFSBURG/BERLIN (dpa-AFX) - Der Abgas-Skandal bei Volkswagen (XETRA:VOW3) erreicht eine neue Dimension: Nicht nur gefährliche Stickoxide, auch klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) dürfte laut internen Untersuchungen von vielen Modellen in größeren Mengen ausgestoßen worden sein als angegeben. Damit könnte der tatsächliche Spritverbrauch von Hunderttausenden Fahrzeugen höher liegen, als deren Besitzer bisher annahmen.

Die VW-Aktie reagierte am Mittwoch mit einem dramatischen Kursverfall: Das Papier sackte an der Börse zeitweise um mehr als 10 Prozent ab. Am Mittag stand sie mit 8,5 Prozent im Minus.

NOCH VIELE FRAGEN OFFEN

Am Dienstagabend hatte VW (XETRA:VOW3) nach Manipulationen bei Stickoxid-Werten auch "Unregelmäßigkeiten" bei CO2-Werten einräumen müssen. Es gehe dabei hauptsächlich um Dieselautos, aber auch um eine geringe Anzahl von Benzinern. Es gehe um den Polo, Golf und Passat, sagte ein Sprecher. Bei Audi (XETRA:NSUG) seien A1- und A3-Modelle betroffen. Bei Skoda gehe es um den Octavia, bei Seat um den Leon und Ibiza. Auch bei einem Benzinmotor mit Zylinderabschaltung gebe es Auffälligkeiten. Es handele sich aber um eine geringe Stückzahl. Bei den Dieselmotoren seien 1,4-, 1,6- und 2,0-Liter-Varianten betroffen.

Wie hoch der gemessene Ausstoß über den offiziellen Werten liegt, sagte ein VW-Sprecher zunächst nicht. Auch andere Fragen blieben offen - zum Beispiel, in welchen Ländern wieviele Fahrzeuge betroffen sind.

DIESMAL CO2 IM BLICK

"Nach derzeitigem Erkenntnisstand können davon rund 800 000 Fahrzeuge des Volkswagen-Konzerns betroffen sein", hieß es in Wolfsburg mit Blick auf die CO2-Werte. Europas größter Autobauer taxierte die wirtschaftlichen Risiken in einer ersten Schätzung auf rund zwei Milliarden Euro.

CO2 ist zwar unschädlich für den Menschen, aber zugleich das bedeutendste Treibhausgas und wesentlich für die menschengemachte Erderwärmung verantwortlich. Die CO2-Grenzwerte sind in der EU in den vergangenen Jahren nach schwierigen Verhandlungen verschärft worden.

VW-AKTIE SCHMIERT AB

An der Börse stießen VW-Aktionäre ihre Anteile massenhaft ab. Dabei hatte sich die Aktie gerade erst wieder etwas von der Mitte September ausgelösten Schockwelle mit dratischen Verlusten erholt. Die Ungereimtheiten rund um die CO2-Werte und den Spritverbrauch könnten einen weitaus stärkeren Einfluss auf die Absatzzahlen von VW haben, schrieb Analyst Sascha Gommel von der Commerzbank (XETRA:CBKG). "Er betrifft die Autobesitzer mehr als der Diesel-Skandal."

Bisher ging es in dem Skandal ausschließlich um Stickoxide (NOx). Im September hatte VW eingestanden, bei Abgastests auf dem Prüfstand mit Softwarehilfe die Ergebnisse für Diesel-Motoren manipuliert zu haben. Das Programm schaltet in Testsituationen in einen Sparmodus. In dem Zusammenhang musste VW bereits 6,7 Milliarden Euro zurückstellen.

PORSCHE STOPPT VERKAUF VON DIESEL-CAYENNE IN NORDAMERIKA

Porsche (DE:PSHG_p) stoppte den Verkauf des Geländewagens Cayenne mit Dieselmotor in den USA. Man habe die Auslieferung der entsprechenden Modelle dort vorerst eingestellt, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Dies sei eine reine Vorsichtsmaßnahme. Man prüfe die Vorwürfe der EPA noch.

Daimler (XETRA:DAIGn) schloss Unregelmäßigkeiten bei den CO2-Werten seiner Fahrzeuge aus, wie ein Sprecher sagte. Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte am Mittwoch: "Bei uns gibt es keinen Handlungsbedarf."

HÖHERE STEUER?

Für Volkswagen könnte die neue Dimension auch finanziell gravierende Folgen haben. So hängt in Deutschland die Höhe der Kfz-Steuer für jüngere Pkw mit Erstzulassungsdatum ab 1. Juli 2009 auch am CO2-Ausstoß. Damit steht das Risiko im Raum, dass durch die Abgas-Manipulationen Kfz-Steuern für Autos aus dem VW-Konzern zu niedrig festgesetzt worden sind.

Angesichts der Ausweitung des Abgas-Skandals gerät auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) zunehmend unter Druck. Er wollte sich am Mittwochnachmittag bei einer Aktuellen Stunde im Bundestag äußern.

Es reiche nicht mehr aus "Aufklärung als Show zu simulieren", sagte der Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer der Deutschen Presse-Agentur. Dobrindt müsse klare politische Regeln und Kontrollen durchsetzen. Der Greenpeace-Verkehrsexperte Daniel Moser sagte, Dobrindt überlasse es noch immer anderen, das wahre Ausmaß der Affäre zu enthüllen.

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