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FRANKFURT (dpa-AFX) - Unmittelbar nach Ende der Friedenspflicht hat die IG Metall mit massiven Warnstreiks ihre Kampfbereitschaft im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie demonstriert. Rund 70 000 Beschäftigte in bundesweit nahezu 300 Betrieben haben am Donnerstag nach Gewerkschaftsangaben kurzzeitig die Arbeit niedergelegt, um für die Forderungen nach 5,5 Prozent mehr Geld und neue Teilzeitmodelle zu demonstrieren. Für den Freitag waren weitere Aktionen angekündigt.
Die Arbeitgeber forderten die IG Metall ihrerseits auf, sich am Verhandlungstisch zu bewegen. Das "Säbelrasseln" vor den Werkstoren sei "unverhältnismäßig", sagte Südwestmetall-Chef Stefan Wolf in Stuttgart. Die Gewerkschaft habe noch nicht einmal ernsthaft über das Angebot von 2,2 Prozent mehr Entgelt verhandelt. Die umfangreichen Warnstreiks schadeten bereits jetzt den Unternehmen erheblich. "Das ist weder angesichts der unsicheren Konjunkturlage hilfreich, noch wird es dadurch leichter, eine friedliche Lösung des Tarifkonflikts zu finden", sagte Wolf.
Die IG Metall fordert 5,5 Prozent mehr Lohn, erweiterte Zugänge zur Altersteilzeit sowie eine bezuschusste Weiterbildungsteilzeit. "Was uns bislang angeboten wurde, ist verantwortungslos. Wir erwarten einen Vorschlag, der ein gutes Ergebnis zu allen drei Bestandteilen des Forderungspakets ermöglicht", sagte Jörg Hofmann, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, auf einer Kundgebung vor den Ford (FSE:FMC1) (NYSE:F)-Werken in Köln. Der Gewerkschafts-Vize kündigte für die kommenden Tage massive bundesweite Warnstreiks an.
Am Donnerstag hatten die Aktionen um Mitternacht in Betrieben mit Nachtschichten begonnen, wie zum Beispiel bei der Augsburger Airbus (XETRA:AIRG) (PARIS:AIR)-Tochter Premium Aerotec oder dem weltweit größten Weißblechwerk von ThyssenKrupp (XETRA:TKAG) Rasselstein im rheinland-pfälzischen Andernach. Mit den Warnstreiks will die IG Metall Druck aufbauen bis zur nächsten Verhandlungsrunde, die am 6. Februar im Tarifgebiet Nordrhein-Westfalen beginnt. Dann folgen die weiteren möglichen Pilotbezirke Bayern (9. Februar) und Baden-Württemberg (11. Februar).
In die erste Welle der Warnstreiks wurden auch viele Betriebe der Autoindustrie einbezogen, in denen die IG Metall besonders stark vertreten ist. Neben Ford, wo 10 000 Beschäftigte mitmachten, wurden auch BMW (XETRA:BMWG) im bayerischen Dingolfing, VW in Zwickau und bundesweit zahlreiche Daimler (XETRA:DAIGn)-Werke bestreikt. Bei Daimler in Sindelfingen fand mit rund 10 000 Teilnehmern die größte Kundgebung statt.