LEUVEN (dpa-AFX) - Die weltgrößte Bierbrauerei AB Inbev (DE:ABI) stellt sich nach einem starken Jahr auf ein schwächeres Gewinnwachstum ein. Der Grund dafür sind höhere Kosten etwa für Aluminium, Hopfen oder auch Transport. Die Bierbrauer versuchen nun, diese Kosten an ihre Kunden weiterzugeben. Am Kapitalmarkt standen die Papiere von AB Inbev wie die meisten Werte angesichts des Ukraine-Kriegs unter Druck: Bis Mittag sanken sie um 3,1 Prozent auf 53,46 Euro.
Konkret will AB Inbev das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen 2022 um vier bis acht Prozent steigern, wie der Konzern am Donnerstag im belgischen Leuven mitteilte. Der Umsatz soll demnach etwas stärker anziehen. Der Ausblick entspreche den Erwartungen, schrieb Jefferies Analyst Edward Mundy in einer ersten Reaktion. Auch andere Bierbrauer wie Heineken und Carlsberg hatten sich zuvor wegen steigender Preise besorgt gezeigt.
Im vergangenen Jahr legte der Umsatz unterdessen um knapp 15,6 Prozent auf rund 54,3 Milliarden Dollar (48 Mrd Euro) zu. Damit erholte sich der Konzern, der unter anderem Marken wie Budweiser, Beck's und Stella Artois, kräftig vom Corona-Schock des Vorjahres. Besonders stark wuchs das Geschäft dabei in Mittelamerika und der Region Europa, Naher Osten und Afrika.
Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um fast zwölf Prozent auf 19 Milliarden Dollar. Obwohl die Profitabilität im Schlussquartal bereits merklich abnahm, verdiente AB Inbev unter dem Strich noch knapp 4,7 Milliarden Dollar - mehr als das Dreifach im Vergleich zum Vorjahr. Wie im Vorjahr sollen die Aktionäre eine Dividende in Höhe von 50 Cent erhalten. 2019 hatte AB Inbev noch 1,30 Euro ausgezahlt.
Der Brauereikonzern habe die Erwartungen knapp übertroffen und einen erwartungsgemäßen Ausblick auf 2022 gegeben, schrieb Analystin Celine Pannuti von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM). Sie beließ das Kursziel für das im EuroStoxx 50 notierte Unternehmen bei 55 Euro.
Der Kostendruck kommt für AB Inbev zu einer Unzeit, da das Unternehmen hohe Schulden abbauen muss. Sie stammen unter anderem von der über 100 Milliarden Dollar schweren Übernahme von SABMiller (BE:CPRX) im Jahr 2016. Im vergangenen Jahr baute AB Inbev laut Mitteilung knapp zehn Milliarden Dollar Schulden ab. Wie bei anderen Brauern erholte sich das Geschäft zudem erst gerade von den Lockdowns und Feierverboten, die das besonders lukrative Geschäft mit Bars kappten.