ESSEN (dpa-AFX) - Der Baukonzern Hochtief (XETRA:HOTG) bleibt nach einem Gewinnsprung im dritten Quartal zuversichtlich für das Gesamtjahr. "Wir sind dank der strategischen Neuausrichtung klar auf Kurs, unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen", schrieb Hochtief-Chef Marcelino Fernandez Verdes am Mittwoch in einen Brief an die Aktionäre. Für 2015 peilt Hochtief weiter einen um Verkaufserlöse, Umbaukosten und Abschreibungen bereinigten Gewinn zwischen 220 und 260 Millionen Euro an. Dies entspreche einem Zuwachs von 15 bis 35 Prozent zum Vorjahreswert.
Im dritten Quartal bescherten gut laufende Geschäfte in Australien und Nordamerika Hochtief einen Gewinnsprung. Zudem profitierte das Unternehmen von der Euro-Schwäche. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn stieg von Juli bis Ende September um 70 Prozent auf 61,2 Millionen Euro, wie die im MDax notierte Gesellschaft am Mittwoch nach Börsenschluss mitteilte. Damit summierte sich der bereinigte Konzerngewinn in den ersten neun Monaten auf knapp 190 Millionen Euro.
Auch operativ lief es für die Essener etwas besser. Das bereinigte Vorsteuerergebnis erhöhte sich im dritten Quartal um fünf Prozent auf 139,9 Millionen Euro. Der Umsatz sank hingegen auf 5,27 Milliarden Euro. Das waren fast 200 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Die Auftragseingänge sanken um fast 500 Millionen Euro auf 4,8 Milliarden Euro. Damit lag der Auftragsbestand Ende September bei 35,0 Milliarden Euro.
Aufgrund der Verkäufe vor allem in Australien, aber auch in Europa ist Hochtief deutlich schlanker aufgestellt als bisher. Deshalb wurden die Zahlen für 2014 angepasst. Die Aktie verlor im frühen Handel um knapp 0,6 Prozent. Die soliden Resultate des Baukonzerns für die ersten neun Monate des Jahres hätten die Konsensschätzungen knapp übertroffen, schrieb Analyst Warren Ackerman in einer Studie. Sie zeigten die Fortschritte beim angestrebten Umbau des Unternehmens, bei der Effizienzsteigerung und der Profitabilität.
In Deutschland hofft Hochtief durch neue Aufträge für Infrastruktur-Projekte wie Autobahnen oder Brücken, sein Geschäft wieder deutlich ausbauen zu können. Das Essener Unternehmen wolle dabei verstärkt auf Öffentlich-Private Partnerschaften (PPP) setzen, bei denen private Investoren im Auftrag des Staates Projekte bauen und betreiben, kündigte Hochtief-Vorstandsmitglied Nikolaus Graf von Matuschka vor kurzem an. Hochtief erwirtschaftet nur noch gut vier Prozent des Umsatzes in Deutschland.
Vor allem durch eine ganze Reihe von Infrastrukturprojekten hoffe man auch auf eine steigende Bedeutung des deutschen Geschäfts bei Hochtief, sagte von Matuschka. Dann sei auch wieder ein Anstieg der Beschäftigtenzahl im Inland möglich. Für das laufende Geschäftsjahr hatte Konzernchef Marcelino Fernandez Verdes für das zuvor in die roten Zahlen gerutschte europäische Geschäft eine Rückkehr in die Gewinnzone angekündigt.