AUGSBURG (dpa-AFX) - Der Roboterbauer Kuka (XETRA:KU2G) hat zu Jahresbeginn die Zurückhaltung seiner Kunden zu spüren bekommen. Alle großen Sparten verzeichneten Umsatzrückgänge. Kunden würden größere Aufträge tendenziell in späteren Quartalen abrufen und umsetzen, begründete das Unternehmen am Mittwoch in Augsburg die Entwicklung. Zudem seien der Ingenieurdienstleister HLS und der Werkzeugbau verkauft worden, weshalb diese Erlösbeiträge nun wegfielen.
Konzernweit sank der Umsatz im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12,6 Prozent auf 629,1 Millionen Euro. Ein unerwartet stabiler Auftragseingang beruhigte die Anleger jedoch. Die Kuka-Aktie stieg im Vormittagshandel um 1,11 Prozent auf 90 Euro und entwickelte sich damit deutlich stärker als der MDax (MDAX).
Kuka sei zwar schwach ins Jahr gestartet, doch erscheine die Auftragsentwicklung vielversprechend, schrieb Alexander Hauenstein von der DZ Bank in einer ersten Einschätzung. Der Auftragsbestand erhöhte sich binnen drei Monaten um 5,8 Prozent auf gut 1,7 Milliarden Euro. Sebastian Ubert von der französischen Großbank Societe Generale (PA:SOGN) geht davon aus, dass der Konzern im restlichen Jahr Boden gutmachen und die eigenen Ziele erreichen kann.
Kuka will im Gesamtjahr weiterhin einen Umsatz von mehr als 3 Milliarden Euro erzielen, was ein leichter Zuwachs zum vergangenen Jahr wäre. Die Ebit-Marge soll - ohne die Effekte aus dem Zukauf des Logistiktechnik-Anbieters Swisslog - bei mehr als 5,5 Prozent herauskommen nach 6,6 Prozent im Vorjahr. Kuka dürfte sich bei der Bekanntgabe der Jahresziele Mitte März bereits der Schwäche im Auftaktquartal bewusst gewesen sein, erklärte Societe-Generale-Analyst Ubert.
Deutliche Einsparungen sorgten jedoch dafür, dass der Gewinn stieg. Trotz hoher Investitionen in neue Produkte, darunter in sogenannte Industrie-4.0-Lösungen, konnte Kuka somit im ersten Quartal den Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 36,6 Prozent auf unterm Strich 20,9 Millionen Euro steigern. "Wir fokussieren uns in diesem Jahr weiterhin darauf, die Digitalisierung der Fertigungsprozesse voranzutreiben", erklärte Konzernchef Till Reuter. Er erwarte "eine positive Geschäftsentwicklung".
Für Aufmerksamkeit hatte im Februar die Mitteilung gesorgt, dass der chinesische Konzern Midea inzwischen 10,2 Prozent der Anteile an Kuka hält und damit zum zweitgrößten Aktionär aufgestiegen ist. Midea hatte zudem angekündigt, innerhalb eines Jahres weitere Kuka-Stimmrechte erwerben zu wollen. Daraufhin hatte die Aktie kräftig zugelegt; sie notiert weiterhin nahe ihres im April erreichten Rekordhochs von 95,80 Euro. Größter Aktionär bei Kuka ist die Voith-Gruppe aus Baden-Württemberg mit 25,1 Prozent.