BERLIN (dpa-AFX) - Die Berliner müssen wegen eines Warnstreiks bei der Post (XETRA:DPWGn) teilweise wieder länger auf Briefe und Pakete warten. Rund 1000 Beschäftigte der Brief- und Paketzustellung legten nach Angaben der Gewerkschaft Verdi am Mittwoch die Arbeit nieder. Auch am Donnerstag wird gestreikt. Die Post greift zu ungewöhnlichen Gegenmaßnahmen: In Berlin werden Pakete nun auch von DHL-Mitarbeitern aus Polen zugestellt. "Diese sind erfahrene Zusteller, die freiwillig zur Unterstützung im Berliner Raum im Einsatz sind", sagte eine Postsprecherin. Sie würden ebenso bezahlt wie die Kollegen in Deutschland.
Die Post bestätigte damit einen Bericht des "Tagesspiegels" (Mittwoch). Verdi nannte den Einsatz der Polen darin "skandalös". "Das ist eine völlig neue Strategie, den Arbeitskampf im eigenen Land zu unterwandern, die auch bei der Bundespolitik auf Interesse stoßen dürfte", sagte ein Sprecher. "Die Deutsche Post (ETR:DPW) setzt alles daran, verzögerte Sendungen so schnell wie möglich auszuliefern", teilte das Unternehmen mit. Bundesweit beteiligten sich demnach am Mittwoch insgesamt rund 5500 Mitarbeiter an den Warnstreiks. 94 Prozent der Pakete und Briefe erreichten trotz der Warnstreiks ihre Empfänger, betonte die Post. Grund für den erneuten Warnstreik ist die ergebnislos verlaufene fünfte Verhandlungsrunde mit der Deutschen Post vor einer Woche. Verdi fordert eine Arbeitszeitverkürzung von 38,5 Stunden auf 36 Stunden in der Woche bei vollem Lohnausgleich. Damit sollen die tariflichen Folgen der Ausgliederung von Teilen der Paketzustellung in die konzerneigene Tochter DHL Delivery GmbH ausgeglichen werden. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 1./2. Juni in Berlin statt.