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ROUNDUP: Tui kommt allmählich aus dem Tal - Joussen kritisiert Frenzel

Veröffentlicht am 12.02.2014, 13:10
Aktualisiert 12.02.2014, 13:20

HANNOVER (dpa-AFX) - Mit Europas größtem Reisekonzern Tui (ETR:TUI1) geht es aufwärts. Zum Winterstart konnte das Unternehmen seinen saisontypischen Verlust eindämmen und die Einbrüche bei den Reisen ins krisengeschüttelte Ägypten ausgleichen. Entsprechend sah Tui-Chef Friedrich Joussen den Konzern am Mittwoch bei der Hauptversammlung in Hannover auf dem Weg der Gesundung. Gleichzeitig übte der Manager Kritik an seinem Vorgänger Michael Frenzel.

Insgesamt gibt es noch einige wichtige Baustellen: Sie reichen von der Sanierung der Kreuzfahrttochter Hapag-Lloyd über die Trennung von der gleichnamigen Container-Reederei bis zur Herausforderung durch immer neue Internet-Reiseportale.

Dass es für die Tui-Aktie um mehr als anderthalb Prozent auf 13,225 Euro abwärts ging, führten Marktteilnehmer auf Gewinnmitnahmen zurück. Denn unter dem Strich hat Tui zwischen Oktober und Dezember weniger Miese eingefahren als erwartet. Mit einem Kursplus von mehr als 50 Prozent seit Joussens Amtsantritt vor einem Jahr gehört die Aktie zu den größten Gewinnern im MDax.

Zum Winterstart entschieden sich mehr Kunden für teurere Urlaubsreisen, was Tui half. Im ersten Geschäftsquartal bis Ende Dezember verringerte sich der saisontypische Fehlbetrag unter dem Strich um 22 Prozent auf 109 Millionen Euro. Dabei machte Tui Verluste im Kreuzfahrtgeschäft und bei der Container-Reederei Hapag-Lloyd wett. Die Sanierung des Frankreich-Geschäfts machte sich bezahlt, zumal den Franzosen durch die wieder aufgeflammten politischen Unruhen in Ägypten eines ihrer Lieblingsziele verleidet wurde. Tui reagierte hierauf mit einem zusammengestrichenen Angebot.

Der Konzernumsatz ging im Jahresvergleich um knapp drei Prozent auf 3,4 Milliarden Euro zurück, wobei sich der starke Euro und das verringerte Reiseangebot für die Franzosen niederschlugen. Der um Sondereffekte bereinigte operative Verlust (Ebita) verringerte sich geringfügig auf 141 Millionen Euro. Reiseveranstalter schreiben im Winter meist rote Zahlen. Ihre Gewinne fahren sie in der Hauptreisezeit im Sommer ein. Im laufenden Jahr will Joussen den Umsatz um zwei bis vier Prozent und den bereinigten operativen Gewinn um sechs bis zwölf Prozent nach oben treiben.

Unterdessen übte Joussen deutliche Kritik an der Arbeit seines Vorgängers Michael Frenzel, der den Konzern 19 Jahre lang geführt hatte. Das verloren gegangene Vertrauen der Aktionäre habe den Konzern zwischenzeitlich 'in eine sehr gefährliche Lage gebracht', sagte Joussen vor den Aktionären. 'Der Konzern wurde als Wertvernichter angesehen.' Netto seien pro Jahr mehr als 100 Millionen Euro Barmittel aus dem Unternehmen abgeflossen, obwohl die Veranstaltertochter Tui Travel jeweils 80 Millionen Euro nach Hannover geschickt habe.

Joussen will jetzt auch die Kreuzfahrttochter Hapag-Lloyd auf Gewinn trimmen. Sie schreibt im Gegensatz zu ihrer jüngeren Schwester Tui Cruises rote Zahlen. Er gehe davon aus, dass Tui beide Kreuzfahrtlinien weiterbetreiben werde. Investieren will er jedoch nur bei Tui Cruises, die ihre Flotte bis 2015 auf vier Schiffe verdoppeln soll. Als große Herausforderung sieht Joussen die Konkurrenz durch Reiseanbieter im Internet, die wie etwa die Meta-Suchmaschine Trivago. Tui müsse sich mit eigenen, unverwechselbaren Hotelangeboten davon absetzen, um als Großkonzern mit mehr als 70.000 Mitarbeitern zu bestehen.

Mit dem Verkauf der Restbeteiligung an der Containerlinie Hapag-Lloyd wartet Tui auf den Ausgang der Fusionsverhandlungen der Reederei mit der Konkurrentin CSAV aus Chile. Der Ausstieg von Tui solle lieber 'schlau als schnell' erfolgen sagte Joussen. Letztlich müsse dabei etwas für die Tui-Aktionäre herausspringen. Hapag-Lloyd und CSAV würden mit ihrem Zusammenschluss zur viertgrößten Containerlinie der Welt aufsteigen.

Bei der Hauptversammlung an diesem Mittwoch sollen die Tui-Aktionäre erstmals seit Jahren wieder die Ausschüttung einer Dividende beschließen. Für das abgelaufene Geschäftsjahr bis Ende September 2013 soll sie sich auf 15 Cent je Aktie belaufen. Das letzte Mal hatte Tui für das Jahr 2007 eine Dividende ausgeschüttet.

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