ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Unsicherheit an den Finanzmärkten und über die weitere Entwicklung der Wirtschaft haben der Schweizer Großbank UBS (SIX:UBSG) (ETR:UBRA) (VTX:UBSN) zum Jahresstart zugesetzt. Zudem schwächelte das Kerngeschäft mit der Verwaltung großer Vermögen. Der Überschuss sei um rund zwei Drittel auf 707 Millionen Franken (642 Mio Euro) gefallen, teilte die Bank am Dienstag in Zürich mit. Damit schnitt die mit der Credit Suisse (VTX:CSGN) (ETR:CSX) und Deutschen Bank vor allem in der Vermögensverwaltung konkurrierende Bank schlechter ab als Experten erwartet hatten.
Die hohe Volatilität an den Märkten habe zu einer verstärkten Risikoaversion bei Kunden geführt. "Als Folge davon waren die Transaktionsvolumen bei Banken für ein erstes Quartal ungewöhnlich tief." Und obwohl die UBS die Investoren in den vergangenen Wochen vorbereitet hatte, sorgten die Zahlen für eine schlechte Stimmung am Markt. Die Aktie büßte am Vormittag rund sechs Prozent ein und war damit nach der Commerzbank (XETRA:CBKG) der zweitschwächste Wert im europäischen Bankenindex.
Allerdings ist das Papier mit einem Abschlag von rund 18 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten noch einer der besten Werte unter den europäischen Instituten. Unter den Großbanken schlug sich in dem Zeitraum nur die BNP Paribas (PSE:PBNP) besser. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank (XETRA:DBKGn) verlor im vergangenen Jahr rund 46 Prozent an Wert und ist derzeit an der Börse mit 22 Milliarden Euro deutlich weniger wert als die UBS - und das obwohl die Deutsche Bank gemessen an Bilanzsumme und Erträgen größer ist.
Die UBS war einer der größten Sorgenkinder der Finanzbranche und überlebte nur dank Milliarden vom Staat. Anders aber als zum Beispiel die Deutsche Bank packten die Schweizer unter Aufsicht des früheren Bundesbank-Präsidenten Axel Weber als Verwaltungsratspräsidenten den Umbau beherzt an und dampften das Investmentbanking deutlich konsequenter ein als viele Konkurrenten. In Zukunft soll das Geld vor allem aus der Vermögensverwaltung kommen.
Zuletzt mehrten sich aber die Zweifel, ob die UBS die größte Krise ihrer Geschichte nachhaltig überwunden hat. Das schwache Quartal, in dem auch die Vermögensverwaltung schwächelte, verstärkte diese Bedenken. Zudem schlug Bank-Chef Segio Ermotti in einem Interview deutliche Molltöne an. "Das erste Quartal hatte nur eine Konstante - Risikoaversion vom ersten bis zum letzten Tag." Die Volatilität auf den Märkten paralysiere die Anleger und halte sie damit von Geschäften ab. Die drastische Zurückhaltung der Kunden drückt vor allem auf das Provisionsergebnis der Bank. Konzernweit gingen die Erlöse um fast ein Viertel auf 6,8 Milliarden Franken zurück. Die Eigenkapitalrendite sank auf 8,5 (Vorjahr: 14,4) Prozent. Diesen Wert will Ermotti bis 2017 auf 15 Prozent steigern. Angesichts der schwachen Märkte setzt er dabei vor allem auf Sparen. "Die Bank ist sehr fokussiert, das per Ende 2017 angepeilte Kosteneinsparziel von 2,1 Milliarden Franken zu erreichen", sagte er in einem Videointerview mit der Schweizer Nachrichtenagentur AWP.