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ROUNDUP: Versicherer Zurich will Selbstmord von Finanzchef aufklären

Veröffentlicht am 30.08.2013, 12:52
ZÜRICH (dpa-AFX) - Nach dem Selbstmord des Finanzvorstands und dem überraschenden Rücktritt von Verwaltungsratschef Josef Ackermann kämpft der Schweizer Versicherer Zurich gegen die lähmende Ungewissheit. Der erst seit seinem Tag amtierende Präsident Tom de Swaan versprach am Freitag in einer Telefonkonferenz für Analysten Aufklärung angesichts der vielen offenen Fragen. Das Unternehmen prüfe vor allem, ob auf Finanzchef Pierre Wauthier zu großer Druck ausgeübt wurde. Bislang sei davon nichts bekannt gewesen.

Der frühere Deutsche-Bank-Chef Ackermann hatte am Vortag alle Funktionen bei Zurich aufgegeben und dies mit Vorwürfen begründet, die im Zusammenhang mit Wauthiers Selbstmord gegen ihn erhoben würden. Wauthier war am Montag tot in seiner Wohnung gefunden worden. Die Polizei hat keine Zweifel mehr, dass sich der 53-Jährige selbst tötete. Dies sei den Ermittlern von der zuständigen Gerichtsmedizin bestätigt worden, sagte ein Sprecher der Kantonspolizei Zug auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. 'Für uns ist die Sache im Prinzip abgeschlossen.'

ACKERMANN IN ABSCHIEDSBRIEF ERWÄHNT

Wauthier hinterließ einen Abschiedsbrief, wie de Swaan bestätigte. In diesem gehe es auch um das Verhältnis zu Ackermann. Auf den genauen Inhalt wollte de Swaan nicht eingehen. Schweizer Medien berichteten am Freitag, dass sich Wauthier von Ackermann unter Druck gesetzt gefühlt und dies in dem Schreiben deutlich gemacht habe. Wauthier war im September 2011 zum Finanzchef aufgestiegen, im Konzern war er schon seit 1996.

Ackermann sei nicht zum Rücktritt gedrängt worden, sagte de Swaan. 'Es war seine eigene Entscheidung.' Ackermann hatte seinen Abschied damit begründet, den Ruf von Zurich nicht beschädigen zu wollen. 'Ich habe Grund zur Annahme, dass die Familie meint, ich solle meinen Teil der Verantwortung hierfür tragen, ungeachtet dessen, wie unbegründet dies objektiv betrachtet auch sein mag', erklärte der 65-Jährige.

GEWINNE BEI ZURICH SINKEN

Ackermann war erst vor gut einem Jahr an die Spitze des Verwaltungsrats gerückt. Mit ihm verbanden viele Beobachter die Hoffnung auf einen Kurswechsel beim eher als vorsichtig und träge geltenden Versicherer. Doch Erfolge gab es bislang nicht. Im ersten Halbjahr sackte der Gewinn um weitere 17 Prozent ab. Dafür machte der Konzern vor allem das niedrige Zinsniveau verantwortlich. Allerdings schlugen sich etwa die deutschen Konkurrenten deutlich besser.

Die Ereignisse der vergangenen Tage setzten den Aktienkurs des Konzerns weiter unter Druck. Vielerorts tauchten Sorgen über tieferliegende Probleme des Versicherers und dessen Finanzsituation auf. Es wurde sogar schon spekuliert, ob die Ergebnisse geschönt seien. Dies wies Vorstandschef Martin Senn am Freitag zurück. 'Die Zahlen sind wie sie sind, sie basieren auf einer vorsichtigen Bilanzierung.'

AKTIE ERHOLT SICH ETWAS

Es gebe keinen Zusammenhang zwischen den jüngsten Geschehnissen und den Ergebnissen der Zurich-Gruppe. Die Strategie des schweizerischen Versicherers bleibe daher unverändert, sagte Senn. Um den Schockzustand zu überwinden, kündigte Vorstandschef Senn an, so schnell wie möglich Nachfolger für die Posten des Finanzchefs und der Chefkontrolleurs finden.

Der Aktienkurs erholte sich am Freitag wieder leicht. Analysten äußerten aber Zweifel, ob die Aussagen des Managements schon reichen, die Unsicherheiten zu beseitigen. Zuletzt hatten immer wieder Sonderfaktoren die Ergebnisse von Zurich belastet. So musste der Vorstand einräumen, dass in Deutschland die Reserven um 550 Millionen US-Dollar zu gering bemessen waren. Zurich hatte beim Verkauf von Berufshaftpflichtversicherungen die Schadenserwartungen zu niedrig kalkuliert./enl/zb/stb

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