FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie stehen die Zeichen auf Konfrontation. Nach einer erfolglosen dritten Tarifrunde am Donnerstag kündigte die IG Metall mit dem Ende der Friedenspflicht um Mitternacht bundesweit massive Warnstreiks am Freitag an. "Offensichtlich sind die Arbeitgeber in dieser Tarifrunde auf Krawall gebürstet", sagte Gewerkschaftschef Jörg Hoffmann in Frankfurt. Auf die Verweigerung konstruktiver Verhandlungen werde die Gewerkschaft mit Warnstreiks reagieren.
Zum Beginn der dritten Tarifrunde hatte die Metallarbeitgeber ein "alternatives" Angebot angekündigt, das die IG Metall allerdings als "völlig unzureichend" und andauernde "Magerkost" bezeichnete. Die Offerte sei vorgelegt worden, "um endlich über die Strukturen einer möglichen Lösung ins Gespräch zu kommen", sagte dagegen Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger. Eine längere Laufzeit des Tarifabschlusses verschaffe den Unternehmen Planungssicherheit.
Vorgeschlagen haben die Arbeitgeber ab April Einkommensverbesserungen in zwei Stufen, die sich bei einer Laufzeit von 24 Monaten auf insgesamt 2,1 Prozent summieren. Hinzu kommt eine Einmalzahlung von 0,3 Prozent über zwölf Monate. Damit gingen sie nur unwesentlich über ihr erstes Angebot hinaus. "Die Arbeitgeber verharren nach wie vor im Angebotskeller", erklärte NRW-Bezirksleiter Knut Giesler. Die IG Metall fordert für die bundesweit 3,8 Millionen Beschäftigten der Elektro- und Metallindustrie 5 Prozent mehr Geld.
Bundesweit wurden in mehreren 100 Betrieben Beschäftigte aufgerufen, ihre Arbeit am Freitag vorübergehend niederzulegen - unter anderem bei Ford (NYSE:F) (FSE:FMC1) (Köln und Saarlouis), Daimler (XETRA:DAIGn) (Düsseldorf, Bremen, Kassel, Rastatt und Mannheim), Airbus (PARIS:AIR) (XETRA:AIRG) (Stade), Audi (XETRA:NSUG), (Ingolstadt), Thyssenkrupp (XETRA:TKAG) (Dortmund), Opel (Kaiserslautern), ABB (VTX:ABBN) (FSE:ABJ) (Hanau), ZF (Schweinfurt), Bosch (Wernau) und Schaeffler (ETR:SHA) (Herzogenaurach).
Abgerissen ist der Gesprächsfaden zu den Arbeitgebern zwar nicht, aber es wurde zunächst kein neuer Verhandlungstermin vereinbart. So bleibt Zeit für die Gewerkschaft, den Druck auf die Arbeitgeber mit Warnstreiks zu erhöhen. Dabei könnte es auch zum Einsatz von Tagesstreiks kommen, die im neuen Konzept der IG Metall möglich sind und keine Urabstimmung vorsehen.
"Wir sind steigerungsfähig und werden die Aktionen bis Pfingsten ausbauen", sagte Oliver Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen. Sollten bis dahin keine Signale der Arbeitgeber kommen, werde es "24-Stunden-Streiks" geben.