PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach der kräftigen Erholung an Europas Börsen seit Weihnachten haben Anleger am Dienstag eine zaudernde Haltung an den Tag gelegt. Für ein Gelingen der Handelsgespräche zwischen den USA und China wollten sie keine Vorschusslorbeeren mehr verteilen, hieß es von Experten. Die Verhandlungen dürften in den kommenden Tagen in die heiße Phase gehen. "Dann heißt es Hopp oder Top - am Erfolg oder Scheitern der Gespräche hängt die Haltbarkeit der Börsenrally seit Weihnachten", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone ging mit einem Minus von 0,17 Prozent auf 3239,41 Punkte aus dem Handel. Schon am Vortag hatte sich der Index kaum noch bewegt. Der Stoxx 50 (STOXX Europe 50 EUR Price), in dem auch schweizerische und britische Schwergewichte enthalten sind, schloss 0,28 Prozent niedriger und mit 2999,12 Zählern wieder unter der 3000er Marke.
Der Pariser Cac 40 (CAC 40) gab am Dienstag um 0,16 Prozent auf 5160,52 Zähler nach. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,56 Prozent etwas weiter abwärts auf 7179,17 Punkte.
Im europäischen Branchenvergleich standen vor allem die Bankenwerte unter Druck: Der Sektorindex büßte nach negativ aufgenommenen Geschäftszahlen der britischen Großbank HSBC (3:HSBA) knapp ein Prozent ein. Dagegen setzte sich der Index der Einzelhändler mit einem halben Prozent Plus an die Spitze des Sektortableaus nach starken Quartalszahlen des US-Handelskonzerns Walmart (NYSE:WMT).
Die jüngsten Unternehmenszahlen sorgten am Markt für wenig Freude. HSBC-Titel waren in London mit minus 4 Prozent das Schlusslicht im Leitindex "Footsie". Die Bank konnte die Anleger mit ihrem Wachstum im vergangenen Jahr nicht zufrieden stellen. Analysten sahen insbesondere den Vorsteuergewinn unter den Erwartungen.
Bei Danone (9:DANO) stand dagegen nach anfänglichen Verlusten am Ende ein Kursplus von 0,7 Prozent zu Buche. Der französische Lebensmittelkonzern hatte den Jahresumsatz dank einer starken Nachfrage nach Trinkwasser und Milchprodukten gesteigert und überraschte die Analysten positiv.
Der Bergbaukonzern BHP (22:BHPJ) konnte mit dem Halbjahresbericht nicht überzeugen, die Aktien gaben leicht nach. Entgegen dem von Experten erwarteten Anstieg ging der um Sondereffekte bereinigte Gewinn nach Steuern zurück.