PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen ist am Freitag nach anfänglichen Gewinnen die Luft ausgegangen. Nachdem zuletzt die großen Notenbanken mit Signalen für eine lockere Geldpolitik die Aktienkurse angeschoben hatten, zollten die wichtigsten Indizes kurz vor dem Wochenende ihren jüngsten Gewinnen Tribut und schlossen leicht im Minus.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging am Ende 0,03 Prozent tiefer bei 3466,92 Punkten aus dem Handel. Im frühen Handel hatten noch erfreuliche Konjunkturdaten aus der Eurozone für gute Stimmung gesorgt. Damit ergibt sich ein Wochenplus von 2,60 Prozent.
Der französische Cac 40 (CAC 40) gab am Freitag um 0,13 Prozent auf 5528,33 Punkte nach. Für den britischen FTSE 100 (GB0001383545) ging es um 0,23 Prozent auf 7407,50 Zähler nach unten.
Die Unternehmensstimmung in der Eurozone hatte sich im Juni etwas stärker als erwartet aufgehellt, wie der vom Forschungsinstitut Markit erhobene Einkaufsmanagerindex belegte. Die Daten seien positiv ausgefallen, wenngleich der noch immer niedrige Wert des deutschen Industriesektors negativ hervorzuheben sei, schrieb Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba.
Im europäischen Branchenvergleich führten Öl- und Gasaktien (STOXX Europe 600 Oil & Gas) die Gewinnerliste an: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 stieg um 0,69 Prozent. Die politischen Spannungen in der ölreichen persischen Golfregion haben die Erdölpreise in dieser Woche bereits spürbar steigen lassen. Schlusslicht war dagegen der Index der Gesundheitsunternehmen (STXE Health Care PR) mit einem Minus von 1,40 Prozent.
In London stürzten die Aktien des Halbleiterunternehmens IQE (3:IQE) nach der Senkung der Umsatz- und Margenziele um fast ein Viertel ab. Darunter litten vor allem auch kleinere Konkurrenten des amerikanisch-britischen Konzerns: So sackten AMS (0:AMSz) um rund 4 Prozent ab.
Die Aktien des Chipkomponentenherstellers Comet büßten in Zürich knapp 3,5 Prozent ein. Hier belastete auch der Abschied von Konzernchef René Lenggenhager nach nur knapp zwei Jahren im Amt. Er führte persönliche Gründe an.
Dagegen gab der Eisenbahn- und Bus-App-Anbieter Trainline beim Börsengang in London ordentlich Gas. Bereits der erste Kurs der Aktie hatte mit 400 Pence deutlich über dem Ausgabepreis von 350 Pence gelegen, der das Unternehmen mit insgesamt knapp 1,7 Milliarden Pfund (rund 1,9 Milliarden Euro) bewertet hatte - es ist der bislang zweitgrößte Börsengang des Jahres an der London Stock Exchange (LON:LSE). Die Trainline-Anteilscheine schlossen bei 411 Pence.