PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben nach den jüngsten Gewinnen am Mittwoch keine klare Richtung gefunden. Freundlich aufgenommenen Unternehmenszahlen und moderat positiven Impulsen aus den USA stand die anhaltende Unsicherheit über die weitere Entwicklung in der griechischen Schuldendiskussion gegenüber.
Der über weite Strecken schwächelnde EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) trat letztlich auf der Stelle: Er schloss 0,04 Prozent fester bei 3415,53 Punkten. Zuletzt hatte der Leitindex der Eurozone zwei Tage in Folge zugelegt - am Dienstag war er im Handelsverlauf auf den höchsten Stand seit Herbst 2008 geklettert. Für den zuletzt ähnlich starken französische Cac-40-Index (CAC 40) ging es zur Wochenmitte um 0,39 Prozent auf 4696,30 Punkte nach oben. Dagegen verlor der Londoner FTSE-100-Index (ISE:UKX) 0,17 Prozent auf 6860,02 Punkte. Kurz vor einem Treffen mit seinem deutschen Kollegen Wolfgang Schäuble ist Griechenlands Finanzminister Gianis Varoufakis bei seinem Werben für die neue Schulden- und Sparpolitik Athens auf Widerstand gestoßen. Nach einem Gespräch mit dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, verlautete aus Notenbankkreisen, die EZB lehne die bisherigen Vorschläge Athens im Kampf gegen dessen Schuldenlast ab. Das zum Monatsende auslaufende EU-Hilfsprogramm will die Regierung nicht verlängern - obwohl dann schnell leere Kassen drohen. Etwas Unterstützung für die europäischen Handelsplätze kam von der anderen Seite des Atlantik: Nach einem verhaltenen Start zog der US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow 30) etwas an. Als Grund sahen Beobachter verhaltene amerikanische Konjunkturdaten, welche weiter die Hoffnung stützten, dass die US-Notenbank Fed die erste Zinsanhebung seit Beginn der Finanzkrise aufschieben könnte. Niedrige Zinsen begünstigen Aktien gegenüber festverzinslichen Anlagen, die aktuell kaum eine Rendite abwerfen. Im Branchenvergleich hatten die Konsumgütertitel die Nase vorn: Der Sektorindex (DJX:Q1L) im marktbreiten Index Stoxx Europe 600 rückte um 1,68 Prozent vor. Dahinter folgte der Pharmawerte-Index (DJX:SXDP) mit plus 1,20 Prozent, der Index der Medienunternehmen (DJX:SXMP) gewann 1,10 Prozent. Dagegen verlor der Subindex für die Öl- und Gasunternehmen (DJX:SXEP) am Tabellenende 0,88 Prozent - hier belasteten die Ölpreise, die nach vier aufeinander folgenden Tagesgewinnen merklich unter Druck gerieten.