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ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Talfahrt geht weiter - Italien-Haushalt im Fokus

Veröffentlicht am 20.11.2018, 18:45
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PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der jüngste Kursrutsch an den europäischen Börsen ist am Dienstag ungebremst weiter gegangen. Neben den belastenden Dauerthemen wie dem Brexit-Streit und dem US-Handelskonflikt mit China drückte nun auch wieder die Schuldensituation in Italien stark auf die Stimmung. Hinzu kam der anhaltende Ausverkauf bei Technologiewerten, wo vor allem die US-Branchenkollegen den Ton angaben.

Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) fiel am Ende um 1,40 Prozent auf 3116,07 Punkte. Statt eine erhoffte Jahresendrally zu starten, nähert sich der Eurozonen-Leitindex eher dem tiefsten Stand seit zwei Jahren, den er vor knapp vier Wochen bei 3090 Punkten erreicht hatte. Die Finanzmärkte in Aufruhr hielt nun, dass nach ausländischen Anlegern offensichtlich auch italienische Privatanleger misstrauischer gegenüber der Haushaltspolitik ihrer Regierung werden. Dies suggeriert eine schwache Nachfrage nach Anleihen, die auf diese Zielgruppe zugeschnitten sind.

An den Länderbörsen waren die Vorzeichen entsprechend tiefrot: Der Pariser Cac 40 (CAC 40) fiel um 1,21 Prozent auf 4924,89 Zähler, was aber noch in den Schatten gestellt wurde vom italienischen FTSE MIB, der in Mailand um 1,87 Prozent auf 18 471,38 Punkte fiel. Der Londoner FTSE 100 (GB0001383545) schlug sich mit einem Abschlag von 0,76 Prozent auf 6947,92 Punkte ein wenig besser.

Chefvolkswirt Carsten Mumm vom Bankhaus Donner & Reuschel sprach von einer "unsicheren Gemengelage aus (geo-) politischen Störfeuern, der Angst vor einer neuen Eurokrise, steigenden Zinsen in den USA und einer schleichenden Abschwächung der globalen Konjunkturdynamik". Es scheine gegenwärtig keine Themen zu geben, die an den Märkten neue Euphorie auslösen könnten.

In Mailand erreichten zehnjährige Staatsanleihen zwischenzeitlich den niedrigsten Stand seit Mitte Oktober. Das lastete auf den Kursen der italienischen Großbanken Unicredit (MI:CRDI) (-2,8%) und Intesa Sanpaolo (6:ISP) (-2,5%). Die Schwäche zeigte sich aber auch europaweit, wie der Fall um 2,3 Prozent beim Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks zeigte.

In Paris blieben die am Vortag eingebrochenen Aktien von Renault (9:RENA) mit minus 1,2 Prozent unter Druck. Nach der Verhaftung des Renault-Nissan-Chefs Carlos Ghosn wegen einer Finanzaffäre senkten Banken wie Exane BNP und Merrill Lynch den Daumen für die Aktien. Der französische Autokonzern soll nun vorläufig eine neue Führung bekommen.

In London stemmten sich die Papiere von Reckitt Benckiser (3:RB) mit einem Anstieg um 1,8 Prozent gegen den schwachen Trend, angetrieben von einer Kaufempfehlung der Bank Exane BNP. Aktien von Easyjet (3:EZJ) verloren hingegen nach Geschäftszahlen 5,5 Prozent. Die Prognosen des Billigfliegers für das erste Halbjahr 2019 hätten enttäuscht, sagte Analyst Adrian Yanoshik von der Berenberg Bank.

Schlusslicht in der Branchenwertung waren die Aktien aus dem Chemiesektor, wo Covestro (F:1COV) und BASF (DE:BASFN) mit einer Gewinnwarnung beziehungsweise enttäuschenden operativen Gewinnzielen für Mollstimmung sorgten. BASF hielten als Folge davon mit einem Kursrutsch um mehr als 4 Prozent die rote Laterne im Eurostoxx.

Auf der Gewinnerseite standen im Leitindex der Eurozone die Aktien von Enel (MI:ENEI) ganz oben. Mit einem Anstieg um 0,8 Prozent waren sie auch in Italien ein positiver Ausreißer, nachdem der Energiekonzern den Markt mit neuen Geschäftszielen für die kommenden Jahre überzeugt hatte.

In Zürich gerieten einige Bankaktien in dem europaweit trüben Branchenumfeld besonders stark unter Druck. Auslöser einer Verkaufswelle war ein Rückgang der verwalteten Vermögensanlagen der Privatbank Julius Bär (5:BAER). Deren Aktienkurs büßte mehr als 7 Prozent ein und zog Credit Suisse (5:CSGN) und UBS (1:UBS) nach unten.

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