PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Das weiter andauernde Tauziehen um die griechischen Schulden und die Turbulenzen am Anleihemarkt haben die Anleger am Donnerstag verunsichert und Europas Aktienmärkte belastet. Gleichwohl konnte der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) bis zum Abend einen Teil seiner Verluste wieder wettmachen. Der Leitindex der Eurozone schloss schließlich 0,77 Prozent tiefer bei 3556,38 Punkten.
Auf die Sprünge hatte dem Index kurzfristig der Internationale Währungsfonds (IWF) geholfen. Dieser hatte für eine spätere erste Leitzinsanhebung in den USA plädiert. Angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Aussichten sei eine Zinserhöhung im ersten Halbjahr 2016 sinnvoll, so der IWF. Bislang rechnen die Finanzmärkte damit, dass die Fed in diesem Sommer oder im Herbst die Zinsen erhöht. Der Boom der Aktienmärkte in den vergangenen Jahren wird vorrangig auf das billige Geld der Notenbanken zurückgeführt. Die Börsen in Frankreich und Großbritannien schlossen ebenfalls mit Verlusten. Der CAC 40 (CAC 40) in Paris rutschte um 0,93 Prozent auf 4987,13 Punkte ab, der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) gab um 1,31 Prozent auf 6859,24 Zähler nach. An der Börse in Griechenland fiel der Leitindex ASE um mehr als 1 Prozent, nachdem es bei einem Brüsseler Treffen zwar eine Annäherung, aber noch keine Lösung gegeben hatte. Nun wird ein weiteres, möglicherweise entscheidendes Krisentreffen auf Spitzenebene geplant, das nach Eurozone-Kreisen möglicherweise schon an diesem Freitag stattfinden könnte. Sorgen bereiteten die Anlegern neben Griechenland auch die stark schwankenden Anleihemärkte. So hatte sich der Ausverkauf an diesem Markt zunächst fortgesetzt und im Gegenzug waren die Renditen vieler Länder gestiegen. Im Verlauf drehte sich die Entwicklung jedoch um. In der Folge rutschte auch der Euro wieder ab. Er stand am Abend unter 1,13 Dollar, zuvor hatte sich die europäische Gemeinschaftswährung der Marke von 1,14 Dollar angenähert.