PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Enttäuschende Konjunkturdaten aus China und Deutschland haben den europäischen Börsen am Freitag weitere Verluste eingebrockt. Hinzu kamen widersprüchliche Signale vom US-Arbeitsmarkt.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) sank um 0,76 Prozent auf 3283,60 Punkte. Auf Wochensicht verlor er 0,9 Prozent. Noch vor zwei Tagen war er mit 3340,67 Punkten auf den höchsten Stand seit Anfang Oktober 2018 geklettert. Der französische Cac 40 (CAC 40) schloss am Freitag 0,70 Prozent tiefer auf 5231,22 Punkte. Der britische FTSE 100 gab um 0,74 Prozent auf 7104,31 Punkte nach.
Die chinesischen Exporte fielen im Februar gegenüber dem Vormonat unerwartet stark. Auch die Importe gingen zurück. Zudem verzeichnete die deutsche Industrie beim Auftragseingang im Januar einen überraschenden Dämpfer. Jüngste Jobdaten aus den Vereinigten Staaten für Februar zeigten einen fast zum Erliegen gekommenen Beschäftigungsaufbau, während die Stundenlöhne stärker als erwartet zulegten. Der Schwung am US-Arbeitsmarkt lasse nach, so das Fazit von Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Im europäischen Branchenvergleich lagen Immobilienaktien am Freitag vorn: Der Subindex (STOXX Europe 600 RE Cap EUR Price) im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann 1,00 Prozent. Hier stützte das weiter tiefe Zinsniveau. Die Aktien von Unibail-Rodamco-Westfield waren im EuroStoxx vorne mit plus 1,61 Prozent.
Rohstoff- und Autowerte litten unter den Konjunktursorgen. In London verbuchten Minenwerte Verluste angesichts der schwachen Wirtschaftsdaten aus China. China sei ein wichtiger Importeur von Rohstoffen und Händler sorgten sich, dass die Nachfrage nach Metallen schwinde, sagte David Madden, Analyst bei CMC Markets UK.
Autowerte wurden zudem von einer Mitteilung des Branchenverbands PCA belastet, wonach der Autoabsatz in China im Februar um 18,5 Prozent eingebrochen war. "Die Handelsdaten aus China bereiten Sorgen", sagte Analyst Neil Wilson von Markets.com. Sie seien ein klarer Beleg dafür, dass die Strafzölle und der Handelsstreit mit den USA die wirtschaftlichen Aktivitäten in dem Land bremsten.
Dem frisch fusionierten Brillenkonzern EssilorLuxottica (9:ESLX) machte im vergangenen Geschäftsjahr der starke Euro das Leben schwer: Umsatz und Ergebnis gingen zurück. Für 2019 rechnet das Unternehmen wieder mit Wachstum. Dennoch büßten die Aktien am EuroStoxx-Ende 6,30 Prozent ein.