FRANKFURT (dpa-AFX) - Erstmals seit fast anderthalb Jahren ist der Dax (DAX) am Montag unter die Marke von 9000 Punkten gerutscht. Sorgen vor einem globalen Wirtschaftsabschwung waren der Auslöser für den erneuten Ausverkauf am deutschen Aktienmarkt. Bis zum Nachmittag erholte sich der deutsche Leitindex wieder etwas und gab zuletzt um 2,58 Prozent auf 9047,50 Punkte nach.
Seit Monaten steht der Aktienmarkt unter Druck. Das alte Jahr hatte der Dax noch bei gut 10 700 Punkten beendet. Seitdem ging es fast durchgängig abwärts. Hauptgründe sind der Ölpreis-Verfall und schlechte Konjunkturdaten insbesondere aus China. Zudem hatte sich jüngst der Euro wieder etwas gefestigt, was den Export erschwert. Der Verlust im Dax summierte sich im noch jungen Jahr 2016 in der Spitze auf mehr als 16 Prozent.
Der MDax (MDAX) verlor 3,50 Prozent auf 18 032,39 Punkte, während der TecDax (TecDAX) mit minus 3,95 Prozent auf 1529,79 Punkten am kräftigsten einbüßte. Im restlichen Europa sah es ähnlich finster aus: Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50), der Leitindex der Eurozone, büßte zuletzt 2,21 Prozent auf 2815,71 Punkte ein.
EXPERTEN SEHEN SCHWARZ
Wie weit es noch abwärts geht, darüber sind sich die Experten uneins. Jochen Stanzl von CMC Markets hält einen weiteren Dax-Rückgang bis 8300 Punkte in den kommenden Wochen für möglich. Nach einer Umfrage des Forschungsinstituts Sentix ist die Stimmung der Anleger im Euroraum im Februar auf den tiefsten Stand seit Anfang 2015 gefallen.
Angesichts vieler negativer Aspekte gebe es derzeit kaum Kaufargumente, sagte Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner. Dieser Käuferstreik führe dann auch mit Blick auf das Chartbild zu zusätzlichem Druck, da sich der Abwärtstrend immer weiter beschleunige und gerade die meist computergesteuerten Handelsprogramme darauf reagierten.
TECHNOLOGIE-WERTE BESONDERS ABGESTRAFT
Besonders heftig traf es die Technologiefirmen. Die Aktien des Halbleiter-Konzerns Infineon (XETRA:IFXGn) büßten im Dax knapp 5 Prozent ein. Im TecDax waren die Aktien des Karrierenetzwerks Xing (ETR:O1BC) und des IT-Dienstleisters GFT Technologies(XETRA:GFTG) mit Abschlägen zwischen 10 und 11 Prozent die größten Verlierer. Sie hatten allerdings 2015 auch sehr stark zugelegt: Xing um etwas mehr als 80 Prozent und GFT um rund 140 Prozent.
Ähnlich düster sah es an diesem Tag für die Finanzwerte aus: Das Dax-Schlusslicht Commerzbank (XETRA:CBKG) brach um 7 Prozent ein, gefolgt von der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn), deren Papiere rund 5 Prozent verloren.