FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Dienstagmorgen etwas von seinem Kursrutsch zu Wochenbeginn erholt. Der deutsche Leitindex (ETR:DAX) stand im frühen Handel 0,80 Prozent höher bei 9262,62 Punkten. Am Montag hatte der Dax noch eine Gewinnstrecke von sechs Tagen in Folge mit einem Minus von über anderthalb Prozent abgebrochen. Für den MDax (ETR:MDAX) ging es am Morgen um 0,80 Prozent auf 16 180,65 Punkte nach oben und der TecDax (ETR:TDXP) zog um 1,30 Prozent auf 1221,92 Punkte an. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) rückte um 0,67 Prozent auf 3073,28 Punkte vor.
Laut Marktstratege Evan Lucas vom Broker IG griffen die Anleger die guten Vorgaben aus den USA auf: Der Future auf den weltweit wichtigsten Aktienindex Dow Jones Industrial (DJI:DJI) gewann 0,45 Prozent seit dem Xetra-Schluss.
IFO-ERWARTUNGEN BESONDERS WICHTIG
Im Fokus stehe am Vormittag der Ifo-Geschäftsklima-Index, schrieb Investmentanalystin Antje Laschewski von der Landesbank Baden-Württemberg. Vor dem Hintergrund schwacher Währungsentwicklungen in diversen Schwellenländern, wenig ermunternder Wirtschaftszahlen aus dem Reich der Mitte und sich immer weiter aufschaukelnder gegenseitiger Sanktionen im Konflikt zwischen Russland und dem Westen geht sie davon aus, dass die Ifo-Erwartungen ein weiteres Mal schwächer ausfallen werden. Für den Aktienmarkt sei dieser Teil des Geschäftsklimaindex von wesentlich höherer Bedeutung als die zweite Teilkomponente, bei der die Akteure nach ihrer Einschätzung der aktuellen Geschäftslage befragt werden.
Im Dax notierten die meisten Aktien im Plus. Gefragt waren zum Beispiel die Chemiewerte Merck KGaA ETR:MRK und Bayer (ETR:BAYN), die am Montag noch stark unter Druck geraten waren und nun wiederum rund anderthalb Prozent zulegten. Die Aktien der Deutschen Telekom(ETR:DTE) hingegen büßten am Indexende ein halbes Prozent ein. Die Gewerkschaft Verdi hatte die Telekom-Mitarbeiter in einigen Bundesländern zum Warnstreik aufgerufen.
KONTORN SCHWACH NACH ZAHLEN
In Deutschland nähert sich die Berichtssaison ihrem Ende. An diesem Dienstag präsentierten noch das Biotechunternehmen Evotec (ETR:EVT) sowie der Minicomputerhersteller Kontron (ETR:KBC) ihre Geschäftszahlen. Kontron hatte im vergangenen Jahr wegen des Umbauprogramms die Erwartungen enttäuscht. Auch das laufende Jahr werde noch unter dem Eindruck von Umstrukturierungen stehen, die nun seit 2012 liefen, schrieb Analyst Markus Turnwald von der DZ Bank. Die Aktien fielen am TecDax-Ende um knapp zwei Prozent.
Die Zahlen von Evotec hingegen erfreuten die Anleger - die Papiere zogen um über zweieinhalb Prozent an. Ein Händler stellte die starke Liquiditätsposition als Kurstreiber heraus, die in diesem Sektor immer ein besonders wichtiges Argument sei. Ein anderer Börsianer lobte auch den Ausblick, der ohne Meilensteine und Vorauszahlungen ein hohes prozentual einstelliges Umsatzwachstum in Aussicht stellt.
HORNBACH HOLDING SEHR SCHWACH
Abseits der Berichtssaison wurde bekannt, dass sich Europas größter Baumarktbetreiber Kingfisher (ISE:KGF) (FSE:KFI) komplett von seinem Anteil an der deutschen Baumarktkette Hornbach (ETR:HBH3) trennt. Die Unternehmerfamilie Hornbach wird 25 Prozent der nicht börsennotierten Stammaktien übernehmen. Zudem hatte Kingfisher Vorzugsaktien von Hornbach über Nacht an der Börse platziert. Die Vorzüge fielen um rund zwei Prozent.
Einmal mehr stießen auch Analystenkommentare auf Interesse. So zogen die Papiere von Osram (ETR:OSR) nach einer Kaufempfehlung der US-Investmentbank Merrill Lynch an der MDax-Spitze um rund vier Prozent an. Trotz der bereits guten Kursentwicklung seit dem Börsengang blieben die Papiere der ehemaligen Lichtsparte von Siemens attraktiv, schrieb Analyst Alex Toms.