FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Erholung am deutschen Aktienmarkt ist auch am Dienstag mit Volldampf weitergegangen. Die lockere Geldpolitik helfe den Kursen weltweit wieder nach oben, sagte Marktstratege Stan Shamu vom Broker IG. In der ersten Handelsstunde legte der Dax (DAX) um 1,32 Prozent auf 12 048,71 Punkte zu. Damit knüpfte der deutsche Leitindex an sein knapp zweiprozentiges Plus vom Vortag an und eroberte die viel beachtete Marke von 12 000 Punkten zurück.
Auch die deutschen Nebenwerte-Indizes entwickelten sich freundlich: Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen rückte um 1,29 Prozent auf 21 414,09 Punkte vor und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gewann 1,34 Prozent auf 1671,02 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) ging es um 0,89 Prozent auf 3751,28 Punkte hoch.
CHINESISCHE NOTENBANK TREIBT WEITER AN - WARTEN AUF ZEW
Als anhaltenden Kurstreiber sieht Analystin Antje Laschewski von der Landesbank Baden-Württemberg die am Wochenende gesenkten Anforderungen der chinesischen Notenbank für die Mindestreserven der Geschäftsbanken, denen nun mehr Geld für die Kreditvergabe zur Verfügung steht. Damit wollen die Währungshüter die Konjunktur der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft wieder stärker in Schwung bringen.
Sorgen um eine Staatspleite Griechenlands und ein drohendes Ausscheiden aus dem Euro hatten dem Dax zuletzt noch ein Wochenminus von fünfeinhalb Prozent eingebrockt - das war der größte Verlust seit November 2011.
Die Konjunktur- und Unternehmensagenda füllt sich am Dienstag wieder etwas. Die am späten Vormittag anstehenden deutschen ZEW-Konjunkturerwartungen werden laut Shamu in Europa besonders beachtet werden. Aber auch Griechenland schwinge mit der bestehenden Gefahr eines Austritts aus der Eurozone - dem so genannten "Grexit" - als Thema weiter mit. Insbesondere aus den USA stehen ab dem Mittag einige Quartalsbilanzen auf der Agenda.
SAP DANK STARKER ZAHLEN AN DAX-SPITZE - STUDIE TREIBT METRO AN
Zunächst rückte aber in Deutschland SAP (XETRA:SAPG) mit seinem Geschäftsbericht in den Fokus. Die Walldorfer starteten dank des schwachen Euro sowie des guten Cloud-Geschäfts mit Miet-Software mit kräftigem Rückenwind in das laufende Jahr. Ein Händler zeigte sich allerdings enttäuscht von der Profitabilität im ersten Quartal. Die Aktien des Softwarekonzerns verteuerten sich um 2,60 Prozent, was den ersten Platz im Dax bedeutete. Verlierer gab es im Leitindex keine.
Zu den Favoriten der Anleger im MDax gehörten die Metro-Papiere (XETRA:MEOG) mit plus 1,84 Prozent. Sie profitierten von einer positiven Studie: Die britische Investmentbank Barclays (LONDON:BARC) hob ihr Kursziel vor der Bekanntgabe der Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal an und blieb bei ihrer Kaufempfehlung. Zudem setzte sich der Handelskonzern im Rechtsstreit mit Minderheitseigentümer Erich Kellerhals wie erwartet gegen dessen Forderung durch, den Media-Saturn-Geschäftsführer Pieter Haas per Urteil abzuberufen.