FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Mittwoch zunächst ohne Schwung präsentiert. Unweit des Rekordhochs und vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed scheuten die Anleger weiterhin eine klare Positionierung.
In der ersten Handelsstunde verlor der deutsche Leitindex 0,14 Prozent auf 17 962,44 Punkte. Damit blieb er in der engen Spanne der vergangenen Handelstage - die Marke von 18 000 Punkten erwies sich einmal mehr als hohe Hürde. Knapp darüber liegt bei 18 039 Punkten die am Donnerstag erreichte Rekordmarke. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank am Mittwochmorgen um 0,62 Prozent auf 26 084,33 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,5 Prozent bergab.
Die Woche der Notenbanken findet am Abend in den USA ihre Fortsetzung. Dabei wird die Fed ihre Leitzinsen zwar voraussichtlich noch nicht verändern. Die Anleger erhoffen sich aber Hinweise, wann mit der ersten Senkung zu rechnen ist und vor allem, wie stark die Notenbanker im Verlauf des Jahres an der Zinsschraube drehen werden. An den Finanzmärkten wird weiter erwartet, dass die Fed ihre Zinsen im Juni senken könnte. Die Zweifel sind jedoch zuletzt gewachsen. Schließlich hatte sich der Preisauftrieb in den USA zuletzt unerwartet beschleunigt.
"Erteilt die US-Notenbank den Hoffnungen der Anleger auf eine erste Zinssenkung im Juni zumindest keine eindeutige Absage, könnte dem Dax der nachhaltige Sprung über die 18 000-er Marke gelingen", schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets (LON:CMCX). "Sollte die Erwartungshaltung in Sachen Zinswende allerdings ein weiteres Mal enttäuscht werden, dürfte den Bullen langsam die Kraft ausgehen."
Am deutschen Aktienmarkt standen zunächst einige Unternehmenszahlen im Fokus. Der Strahlen- und Medizintechnikkonzern Eckert & Ziegler (ETR:EUZG) enttäuschte die Anleger mit einer drastischen Dividendenkürzung auf 5 Cent je Aktie - am Markt waren 50 Cent erwartet worden. Dass die vorläufigen Jahreszahlen laut einem Händler ein wenig höher als erwartet ausfielen und der Ausblick erwartungsgemäß, half den Aktien nicht: Mit einem Kursrutsch von 1,8 Prozent waren sie einer der größten Verlierer im Nebenwerte-Index SDax .
Derweil legten die Indexnachbarn Indus Holding (ETR:INHG) und PVA Tepla (ETR:TPEG) endgültige Jahreszahlen vor. Die Beteiligungsgesellschaft Indus will ihren Aktionären für das abgeschlossene Geschäftsjahr mit 1,20 Euro eine deutlich höhere Dividende zahlen als ein Jahr zuvor. Analysten hatten im Schnitt nur rund 96 Cent erwartet. Das honorierten die Anleger aber nur mäßig: Die Anteilsscheine stiegen um 0,6 Prozent.
Beim Technologieunternehmen PVA Tepla reichte derweil eine Bestätigung der bereits bekannten Eckdaten und Unternehmensziele für einen Kursanstieg von 0,9 Prozent. Damit schafften die zuletzt schwachen Aktien die Trendwende und belegten einen der vorderen SDax-Plätze.
Noch besser schlug sich der Bahntechnikkonzern Vossloh (ETR:VOSG) mit einem Kursanstieg um 3,6 Prozent. Zeitweise erreichten die Aktien des Index-Spitzenreiters den höchsten Stand seit April vergangenen Jahres. Die Baader Bank nahm die Beobachtung mit einer Kaufempfehlung auf - das Kursziel von 56 Euro impliziert vom aktuellen Bewertungsniveau aus ein Potenzial von 30 Prozent.
Für Dax-Schlusslicht Rheinmetall (ETR:RHMG) ging es indes um 2,9 Prozent nach unten. Konzernchef Armin Papperger hat nach dem steilen Anstieg der vergangenen Monate Papiere des Rüstungskonzerns und Autozulieferers für fast fünf Millionen Euro verkauft.
Die Anteilsscheine von Hugo Boss (ETR:BOSSn) , Puma (ETR:PUMG) und Adidas (ETR:ADSGN) verloren bis zu 2,5 Prozent. Börsianer sehen den enttäuschenden Umsatzausblick des französischen Luxusgüterkonzerns Kering (EPA:PRTP) für das laufende Quartal als Belastung zumindest für die Branchenstimmung. Die Kering-Titel sackten prozentual zweistellig ab.