FRANKFURT (dpa-AFX) - Erleichterung am deutschen Aktienmarkt: Im griechischen Schuldendrama haben die Staats- und Regierungschefs der Eurozone am Montag den Weg für Verhandlungen über ein drittes Hilfspaket geebnet. Der Dax (DAX) baute seine Gewinne von Ende letzter Woche daraufhin aus und stieg um 1,20 Prozent auf 11 450,86 Punkte.
Der Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX) legte um 1,15 Prozent auf 20 472,07 Punkte zu und der TecDax (TecDAX) rückte um 1,22 Prozent auf 1723,29 Punkte vor. Für den Leitindex der Eurozone EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 1,24 Prozent nach oben.
GRIECHISCHES PARLAMENT MUSS BIS MITTWOCH ZUSTIMMEN
EU-Ratspräsident Donald Tusk berichtete, der Krisengipfel in Brüssel habe sich einstimmig auf ein umfangreiches Spar- und Reformpaket für das Krisenland verständigt. Die Bundesregierung bat nun den Bundestag darum, Verhandlungen über ein neues Rettungspaket für Athen zuzustimmen.
Nach Monaten der Unsicherheit hätten die Anleger sehr positiv auf die Nachrichten aus Brüssel reagiert, schrieb Marktanalyst Craig Erlam vom Handelshaus Oanda. Allerdings sei noch nicht garantiert, dass das griechische Parlament den Reformmaßnahmen zustimmt.
Griechenland muss bis zu diesem Mittwoch zentrale Gesetzesvorhaben verabschieden. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, diese so genannten "prior actions" beträfen eine Reform der Mehrwertsteuer, einen Umbau der Statistikbehörde Griechenlands und das Rentensystem.
BANKEN GEFRAGT
Am deutschen Aktienmarkt zählten Bankaktien zu den Gewinnern. Sie hatten bereits Ende letzter Woche deutlich von der Hoffnung auf Fortschritte im griechischen Schuldenstreit profitiert. Am Montag legten nun die Papiere der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) und der Commerzbank (XETRA:CBKG) um rund anderthalb Prozent zu. Die Deutsche Bank sieht sich derweil im Vermögensverwaltungsgeschäft mit Blick auf die Jahresziele auf Kurs, sagte Joachim Häger, Deutschland-Chef der Deutschen Asset & Wealth Management, im Gespräch mit der "Börsen-Zeitung".
Die Papiere der Deutschen Börse (XETRA:DB1Gn) zogen nach einer Kaufempfehlung der US-Investmentbank Goldman Sachs um 2,42 Prozent auf 81,75 Euro an. Damit waren sie der Spitzenwert im Dax. Analyst Chris Turner erwartet, dass der Börsenbetreiber das obere Ende seiner Umsatz- und Ergebnisziele erreicht und möglicherweise sogar übertrifft. Die Umsetzung der strategischen Ziele sei durch die hohe finanzielle Flexibilität gesichert.
NORDEX PROFITIEREN VON AUFTRAG AUS FRANKREICH
An der TecDax-Spitze kletterten die Anteilsscheine von Nordex (ETR:NDX1) um 3,61 Prozent in die Höhe und erreichten damit zwischenzeitlich den höchsten Stand seit Herbst 2008. Der Windanlagenhersteller hatte einen Auftrag aus Frankreich erhalten. Das Unternehmen wird für vier Anlagen für den Windpark Ondefontaine liefern, errichten und langfristig betreuen.