FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf weiterhin reichlich billiges Notenbank-Geld hat dem Index der mittelgroßen deutschen Konzerne zu einem Rekordhoch verholfen. Der MDax (MDAX) stieg am Dienstag im frühen Handel auf bis zu 21 679,52 Punkte. Zuletzt notierte er 0,16 Prozent im Plus bei 21 627,92 Punkten. Seinen bisherigen Höchststand hatte er im April erreicht - bevor im Sommer die Kurse wegen Sorgen um die chinesische Wirtschaft wieder abbröckelten.
Dagegen ging es beim großen Bruder Dax (DAX) am Morgen um 0,23 Prozent auf 11 355,98 Punkte abwärts. Der deutsche Leitindex wurde von einem Kurseinbruch von 11 Prozent bei Linde (XETRA:LING) in Mitleidenschaft gezogen. Beim Gasekonzern hat sich der Geschäftsausblick verdüstert. Ohnehin hat sich der Dax noch nicht ganz von seinem Rückschlag aus dem Sommer und Herbst erholt. Er ist noch mehr als 1000 Punkte von seinem Rekordhoch aus dem April entfernt.
Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) rückte zuletzt um 0,14 Prozent auf 1861,53 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verlor 0,05 Prozent.
Die Anleger setzen ihre Hoffnungen nach wie vor auf die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) über eine weitere Lockerung der Geldpolitik an diesem Donnerstag. Einer Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge erwartet keiner der befragten Bankvolkswirte, dass die EZB ihre bisherige Geldpolitik beibehalten wird. Uneins sind die Experten jedoch, welche Maßnahmen die Währungshüter im Kampf gegen die zu niedrige Inflation ergreifen werden. Die Mehrheit der Beobachter erwartet sowohl eine Ausweitung des Anleihekaufprogramms als auch eine Senkung des Einlagensatzes, da nur so die Finanzmärkte beeindruckt werden könnten.
VERKAUFSWELLE BEI LINDE
Auf Unternehmensseite sorgte Linde für große Enttäuschung: Am Vorabend hatten die Münchener ihre geschäftlichen Erwartungen an das Jahr 2017 gesenkt. Linde beklagte eine langsamer wachsende Industrieproduktion weltweit, was auch die Nachfrage nach Industriegasen in Mitleidenschaft zieht. Die Aktien fielen am Dax-Ende um mehr als 11 Prozent ins Minus und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang Oktober. Für den bisherigen Jahresverlauf steht nun wieder ein Minus von mehr als 4 Prozent zu Buche.
An der Dax-Spitze standen Adidas-Aktien (XETRA:ADSGn) mit einem Gewinn von 1,16 Prozent. Die Franken werden in diesem Jahr mit dem Verkauf von Sportartikeln im Internet mehr erwirtschaften als geplant.
Die Papiere der Allianz (XETRA:ALVG) sind nach einem positiven Analystenkommentar um 0,60 Prozent gestiegen. Der Versicherungskonzern stehe auf einer soliden Basis, schrieb Analyst Andy Broadfield von der britischen Investmentbank Barclays (L:BARC) in einer Studie.