FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich zur Wochenmitte erst einmal zurückgehalten. Am Vormittag sank der Dax (DAX) um 0,58 Prozent auf 10 228,17 Punkte. Analyst Clemens Bundschuh von der Landesbank Baden-Württemberg sprach von Gewinnmitnahmen nach dem starken Vortag, als der deutsche Leitindex dank des Rückenwinds der Übersee-Börsen mehr als anderthalb Prozent gewonnen hatte. Zudem hätten schwache Exportdaten aus China nun auf die Kurse gedrückt, erklärte der Experte weiter.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,50 Prozent auf 20 787,75 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) fiel um 0,58 Prozent auf 1687,77 Punkte zurück. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,66 Prozent auf 3020,67 Punkte nach unten.
Im Mai waren Chinas Exporte wie erwartet noch deutlicher als im Vormonat zurückgegangen. Dagegen fielen die Importe nur leicht, was für Experten eine positive Überraschung war. Chinas Börsen konnten daraufhin ihre Verluste eindämmen. Der Nikkei-225-Index (FX1:N225) in Tokio legte sogar klar zu. Japan exportiert sehr viele Waren nach China. Zudem ist die japanische Wirtschaft im ersten Quartal etwas stärker gewachsen als prognostiziert.
VERSORGER WEITER ERHOLT
An der Dax-Spitze setzten die Aktien von Eon (DE:EONGn) (ETR:EOAN) und RWE (XETRA:RWEG) ihre Erholungsbewegung mit Kursgewinnen von 2,68 und 1,90 Prozent fort. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte unter Berufung auf informierte Personen berichtet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihr neues Kaufprogramm für Unternehmensanleihen mit Versorgerpapieren begonnen habe. Zudem holt sich der deutsche Branchenführer Eon an diesem Mittwoch grünes Licht von den Aktionären für seine historische Aufspaltung in alte und neue Energie. Die Zustimmung gilt als sehr wahrscheinlich.
Dagegen sanken die Continental-Titel (XETRA:CONG) mit dem Markt um 0,55 Prozent. Händler verwiesen auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, dem zufolge sich der Autozulieferer und Reifenhersteller am südkoreanischen Reifenproduzenten Kumho beteiligen will. Dessen Aktien schossen an der Börse in Seoul um rund 10 Prozent nach oben.
STUDIE STÜTZT KION - KURSERHOLUNG BEI K+S ENDET
Im MDax hielt sich Kion-Aktien (XETRA:KGX) mit plus 0,24 Prozent vergleichsweise gut. Die Papiere des Gabelstaplerherstellers profitierten davon, dass die DZ Bank sie auf ihre Empfehlungsliste "Equity Long Ideas" gesetzt hatte.
Dagegen endete die jüngste Kurserholung bei K+S (XETRA:SDFGn) abrupt: Die Anteilsscheine büßten am Indexende 3,99 Prozent ein, nachdem das US-Analysehaus Bernstein Research seine Kaufempfehlung für den Salz- und Düngemittelkonzern gestrichen hatte. Die europäischen Kalipreise hätten sich entgegen seiner bisherigen Erwartung abwärts entwickelt, begründete Jeremy Redenius seine nun negativere Einschätzung.
Im SDax (SDAX) der geringer kapitalisierten Unternehmen verloren die Aktien von Heidelberger Druck (XETRA:HDDG) 0,67 Prozent. Analyst Thorsten Reigber von der DZ Bank sah sowohl in den endgültigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr als auch im Ausblick keine Überraschungen. Seit Anfang Mai hatten sich die Anteilsscheine des Druckmaschinenherstellers allerdings schon um über ein Drittel verteuert.