FRANKFURT (dpa-AFX) - Der "Hexensabbat" hat dem Dax (DAX) am Freitag weitere Gewinne beschert. Nach einer Achterbahnfahrt am frühen Nachmittag ging der deutsche Leitindex schließlich mit einem Plus von 0,33 Prozent bei 11 404,01 Punkten aus dem Handel. Seit Wochenbeginn hat er damit 1,8 Prozent gewonnen und seit dem Start seiner Jahresendrally Anfang Dezember insgesamt 8,5 Prozent.
Im Zuge des Hexensabbat genannten Verfalls von Termingeschäften an der Derivatebörse Eurex war das deutsche Börsenbarometer kurz nach 13 Uhr bis auf 11451,57 Punkte geklettert und hatte den höchsten Stand seit mehr als 16 Monaten erreicht. Inflationsdaten hingegen fanden am Freitag kaum Beachtung. Im November zog die Inflation im Euroraum leicht an.
Der MDax (MDAX), in dem mittelgroße Unternehmen notiert sind, beendete den Tag mit plus 0,55 Prozent auf 21 816,24 Punkte. Für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 0,34 Prozent auf 1767,44 Punkte aufwärts. Europaweit sah es ähnlich aus: Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50), Leitindex der Eurozone, schloss mit plus 0,29 Prozent auf 3259,24 Punkte und auch der CAC-40 (CAC 40) in Paris und der FTSE 100 (GB0001383545) in London legten moderat zu. Der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) in New York zeigte sich zum europäischen Handelsschluss mit einem Plus von 0,08 Prozent kaum verändert. Die technologielastigen Nasdaq-Indizes gaben leicht nach.
LUFTHANSA-AKTIE EROBERT DAX-SPITZE
Unter den Einzelwerten wurden die Papiere der Lufthansa (4:LHAG) vom Hexensabbat befeuert und setzten sich zum Handelsschluss an die Dax-Spitze mit plus 1,85 Prozent. Außerdem machen die Fluggesellschaften Lufthansa, Air Berlin (4:AB1) und Etihad mit ihrer Zusammenarbeit Ernst. Den jahrelangen Vergütungskonflikt mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) will die Lufthansa zudem nun mit Hilfe eines Schlichters lösen. Allerdings droht nun Ungemach bei der Billigflugtochter Eurowings, deren Kabinenpersonal sich zum Streik rüstet.
Die Aktien von Thyssenkrupp (4:TKAG) schlossen nur knapp über ihrem kurz zuvor erreichten Tagestief und waren mit minus 1,17 Prozent das Index-Schlusslicht.
S&P NIMMT DEUTSCHE BANK IN DEN FOKUS
Die Anteilsscheine der Deutschen Bank (4:DBKGn) rückten um 0,85 Prozent vor. Am Donnerstagabend hatte die weltgrößte Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) angekündigt, die aktuellen Noten für die Kreditwürdigkeit des Finanzhauses im Hinblick auf eine Hochstufung zu überprüfen.
Die Volkswagen (4:VOWG_p)-Vorzüge schlossen mit 0,96 Prozent im Plus. Das weiterhin starke China-Geschäft und eine Entspannung auf dem US-Markt bescherten dem Autokonzern im November ein weltweites Absatzplus von knapp 8 Prozent.
EVOTEC-AKTIEN PROFITIEREN VON KOOPERATION
Im TecDax erreichten die Aktien von Evotec (4:EVTG) den höchsten Stand seit Mai 2002. Sie beendeten den Tag mit plus 4,33 Prozent auf 7,065 Euro. Das Biotechnologie-Unternehmen gab am Vorabend eine Kooperation mit dem US-Pharmahersteller Celgene bekannt. Evotec erhält eine Vorabzahlung von 45 Millionen US-Dollar und hat Anspruch auf sogenannte Meilensteinzahlungen von bis zu 250 Millionen Dollar sowie auf Umsatzbeteiligungen im unteren zweistelligen Prozentbereich.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,12 Prozent am Vortag auf 0,08 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,16 Prozent auf 141,95 Punkte. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future (DE0009652644) gewann 0,40 Prozent auf 162,35 Punkte. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0439 (Donnerstag: 1,0419) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9579 (0,9598) Euro.