FRANKFURT (dpa-AFX) - Starke Daten vom Arbeitsmarkt und dem Einzelhandel der USA haben den Dax am Donnerstag angetrieben. Der deutsche Leitindex schloss 1,66 Prozent im Plus bei 18.183,24 Punkten und verzeichnete damit den achten Gewinntag in Folge. Zudem ließ das Börsenbarometer die runde Marke von 18.000 Punkten erstmals seit dem Kurseinbruch Anfang des Monats wieder hinter sich. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen ging 1,05 Prozent höher bei 24.786,62 Zählern aus dem Handel.
In den Vereinigten Staaten waren die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche unerwartet gesunken. Die Umsätze des Einzelhandels legten im Juli stärker als erwartet zu. Die Zahlen sollten Rezessionssorgen zurückdrängen, erwartet Ralf Umlauf, Volkswirt bei der Landesbank Hessen-Thüringen.
In den vergangenen beiden Tagen hatten Preis- und Inflationsdaten aus den USA die Gemüter beruhigt und die Börsen weltweit gestützt. Die Märkte erwarten nun, dass die Notenbank Fed die Zinsen bald senken wird.
"Die Erholung des Dax schreitet erwartungsgemäß voran. Einziger Wermutstropfen sind die derzeit dünnen Umsätze", schrieben die Experten der Bank HSBC (LON:HSBA). Die passten allerdings ins "klassische Sommerloch".
Im Dax gab es nur wenige Verlierer. An der Index-Spitze gewannen die Aktien des Chipherstellers Infineon (ETR:IFXGn) gut vier Prozent. Sie profitierten damit ebenso von der wieder deutlich aufgehellten Stimmung am Markt wie die Papiere der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) und der Commerzbank (ETR:CBKG) , die um jeweils mehr als drei Prozent stiegen.
In der zweiten Reihe bestimmten Analystenkommentare das Geschehen. Aktien von Hellofresh (ETR:HFGG) zogen an der MDax-Spitze um gut neun Prozent an. Das Bankhaus Metzler hatte die Verkaufsempfehlung für die Papiere des Versenders von Kochboxen gestrichen.
Im SDax der kleinen Titel lagen Ionos (ETR:IOSn) mit plus 7,6 Prozent auf einem der vorderen Ränge. Die Investmentbank Morgan Stanley (NYSE:MS) hatte die Papiere des Internetzuganganbieters auf "Übergewichten" hochgestuft. Damit erwartet sie eine überdurchschnittliche Gesamtrendite der Anteilscheine im Vergleich zu den anderen von der Bank beobachteten Werten derselben Branche.
Baywa-Aktien stiegen um fast acht Prozent. Der unter Milliardenschulden ächzende Mischkonzern wird von Gläubigerbanken und Hauptaktionären mit einer kurzfristigen Finanzspritze von über einer halben Milliarde Euro gestützt. Damit soll sichergestellt werden, dass der für Bauern und die Lebensmittelversorgung vor allem im Süden Deutschlands wichtige Agrar- und Energiekonzern liquide bleibt.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 beendete den Tag 1,70 Prozent im Plus bei 4.807,77 Punkten. An den Länderbörsen in London und Zürich legten die wichtigsten Indizes weniger deutlich zu. In New York notierte der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss gut ein Prozent höher.
Am Devisenmarkt geriet der Euro nach den überraschend robusten Konjunkturdaten aus den USA auf die Verliererstraße. Zuletzt fiel er auf 1,0987 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1011 (Mittwoch: 1,1019) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9081 (0,9075) Euro.
Im deutschen Kassahandel mit Anleihen tat sich wenig. Der Rentenindex Rex gewann 0,05 Prozent auf 126,64 Punkte. Die Umlaufrendite verharrte auf 2,20 Prozent. Der Bund-Future fiel zuletzt um 0,58 Prozent auf 134,14 Zähler.