FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Einbruch des Dax-Schwergewichts (DAX) Bayer (4:BAYGN) um gut 10 Prozent hat den deutschen Leitindex am Montag belastet. Das Börsenbarometer schloss nach zwei schwachen Wochen nun 0,53 Prozent tiefer bei 12 358,74 Punkten.
Bayers US-Tochter Monsanto (NYSE:MON) war im Rechtsstreit mit einem Krebspatienten in den USA wegen verschwiegener Risiken seiner Unkrautvernichter zu Zahlungen in dreistelliger Millionenhöhe verurteilt worden. Einige Experten fürchten, dass dieses Thema nun längere Zeit für Unsicherheit sorgt. Denn Monsanto ist mit tausenden ähnlichen US-Klagen konfrontiert. Bayer-Aktien waren zeitweise um fast 14 Prozent auf das niedrigste Niveau seit Juli 2013 abgesackt.
Für den MDax (MDAX) der mittelgroßen deutschen Unternehmen ging es um 0,11 Prozent auf 26 699,98 Punkte nach oben. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) stieg um 0,52 Prozent auf 2938,25 Punkte.
Derweil spitzt sich die Türkei-Krise zu. Im Streit zwischen Washington und Ankara traten höhere US-Strafzölle in Kraft. Die türkische Lira geriet daraufhin zum Euro und zum US-Dollar erneut unter Druck. Dies rief die türkische Zentralbank mit Gegenmaßnahmen auf den Plan.
Im MDax gaben Salzgitter-Aktien (4:SZGG) nach dem aktuellen Geschäftsbericht leicht nach. Analyst Eugene King von Goldman Sachs (NYSE:GS) bewertete die Resultate als durchwachsen. Positiv sei der bessere Vorsteuergewinn. Leicht enttäuscht hätten die lediglich bestätigten Jahresziele, nachdem die Markterwartungen bereits darüber lägen.
An der Index-Spitze zogen die Anteilscheine von Scout24 (4:G24n) um rund 5 Prozent an. Wohnungs- und Autosuchende hatten dem Internetportalbetreiber im zweiten Quartal Auftrieb gegeben.
Für die Papiere von United Internet (4:UTDI) und ihrer Tochter 1&1 Drillisch (4:DRIG) ging es um 0,17 beziehungsweise 1,49 Prozent aufwärts. Trotz pessimistischerer Erwartungen für die Steigerung der Anzahl von Vertragskunden bei der Mobilfunktochter steht United Internet zu seinen Gewinnzielen.
Im Nebenwertebereich sackten die Aktien von HelloFresh (105:HFGG) um mehr als 6 Prozent ab und waren damit das Schlusslicht im SDax (SDAX). Die Anleger nahmen dem Kochboxen-Anbieter krumm, dass die Gewinnschwelle aufgrund von Investitionen nun wohl erst 2019 und nicht bereits im vierten Quartal des laufenden Jahres erreicht werden soll. Erst Ende Juli hatten die Papiere ein Rekordhoch erreicht.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) fiel um 0,48 Prozent auf 3409,68 Punkte. Der Londoner FTSE 100 (GB0001383545) gab ebenfalls leicht nach, während der Cac 40 (CAC 40) in Paris kaum verändert schloss. Der Dow Jones Industrial (Dow Jones) lag zum europäischen Börsenschluss etwas im Minus.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,16 Prozent am Freitag auf 0,14 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,11 Prozent auf 141,59 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) rückte um 0,05 Prozent auf 163,40 Punkte vor. Der Kurs des Euro fiel weiter: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1403 (Freitag: 1,1456) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8770 (0,8729) Euro.