NEW YORK (dpa-AFX) - Am US-Aktienmarkt hat sich am Dienstag ein Stück weit Ernüchterung breit gemacht. Zwar hatten im Handelsverlauf sowohl der breit aufgestellte S&P 500 als auch die Technologie-Indizes Nasdaq 100 und Nasdaq Composite wie schon zu Wochenbeginn Höchststände erklommen. Mittlerweile zeigen sich jedoch bereits Ermüdungserscheinungen, sodass die wichtigsten Indizes wenig verändert schlossen. Zudem sorgte die halbjährliche Anhörung von Notenbankchef Jerome Powell vor dem Senat kaum für Impulse.
Für den S&P 500 ging es um 0,07 Prozent auf 5.576,98 Punkte nach oben. Der Nasdaq 100 stieg um 0,07 Prozent auf 20.453,02 Punkte und der Nasdaq Composite legte um 0,14 Prozent auf 18.429,29 Punkte zu.
Der Dow Jones Industrial schwächelte erneut und gab um 0,13 Prozent auf 39.291,97 Punkte nach. Dem Leitindex fehlt weiterhin ein gutes Stück zu seinem Rekord über der Marke von gut 40.000 Punkten aus dem Mai.
Powell gab erneut keine klaren Hinweise für eine baldige Leitzinssenkung. "Ich werde es heute vermeiden, Signale für unsere Zinspolitik zu geben", sagte der Notenbankchef. Die jüngsten Inflationsdaten deuteten auf "bescheidene, weitere Fortschritte" bei der Preisentwicklung hin. "Mehr gute Daten" würden das Vertrauen stärken, dass sich die Inflation nachhaltig dem Zielwert der US-Notenbank nähere. Der Fed-Vorsitzende sagte auch, dass eine zu frühe oder zu starke Senkung der Zinssätze den Inflationsfortschritt aufhalten oder umkehren könnte. "Die Rhetorik ging heute weiter in die Richtung, den Markt auf eine Zinssenkung zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr vorzubereiten", sagte Volkswirt Michael Feroli von der Bank JPMorgan (NYSE:JPM).
Hinsichtlich des Gesamtmarktes sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners, der S&P 500 erscheine inzwischen recht überkauft. Das heißt, auf dem aktuell hohen Niveau sind immer weniger Anleger bereit, noch weiter zu kaufen. "Von daher wäre eine Pause von der Rekordjagd jetzt eher der Normalfall als eine Überraschung", resümiere der Experte.
Vorerst jedoch bleibt das Umfeld insbesondere für die Technologiewerte günstig. Am Dienstag waren es die Papiere des Computerkonzerns Apple (NASDAQ:AAPL) sowie die A- und die C-Aktien der Google-Mutter Alphabet (NASDAQ:GOOGL), die sich zu Rekordhöhen aufschwangen.
Für die Papiere von Bank of America (NYSE:BAC) ging es um zwei Prozent nach oben. Die Analysten des Investmenthauses Piper Sandler rechnen mit einer positiven Trendwende beim Nettozinseinkommen nach dem zweiten Quartal.
Auch ansonsten waren Finanzwerte gefragt. So zogen im Dow die Anteilscheine von Goldman Sachs (NYSE:GS) und JPMorgan um 1,7 beziehungsweise 1,2 Prozent an. Die Aussicht auf eher später als früher sinkende Leitzinsen erfreute die Anleger, da bei einem hohen Zinsniveau die Zinserträge etwa aus Kredit- und Geldmarktgeschäften üppiger ausfallen.
Unter den schwächsten Werten im S&P 500 verloren Oracle (NYSE:ORCL) drei Prozent. Der Softwarekonzern und das Startup für künstliche Intelligenz xAI von Milliardär Elon Musk hatten Gespräche über ein mögliches Geschäft im Serverbereich beendet. Musk bestätigte einen entsprechenden Pressebericht. Er wolle die Sache nun selber in die Hand nehmen.
Am US-Devisenmarkt stützen die Aussagen von Powell etwas den US-Dollar. Der Euro gab entsprechend leicht nach und notierte zuletzt bei 1,0815 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0814 (Montag: 1,0835) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9247 (0,9229) Euro.
Am US-Anleihenmarkt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) im späten Handel um 0,13 Prozent auf 110,45 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg auf 4,29 Prozent.