NEW YORK (dpa-AFX) - Der 50-Milliarden-Dollar-Übernahme des Satelliten-Fernsehanbieters DirecTV durch den Telekom-Konzern AT&T NYS:T in den USA scheint nichts mehr im Wege zu stehen. Die Spitzen der beiden Unternehmen sollten Kreisen zufolge den Kauf noch am Sonntag absegnen. Details der Transaktion könnten dann bereits am Montag bekanntgegeben werden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Wochenende unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Eigentlich hatten die Teilnehmer an den Verhandlungen damit gerechnet, dass es länger dauert. In den vergangenen Tagen habe es jedoch entscheidende Fortschritte bei den Gesprächen über die wichtigsten Punkte gegeben. Spekulationen über die nächste Mega-Übernahme auf dem US-Kommunikationsmarkt, der derzeit in einem starken Wandel ist, gibt es bereits seit längerem. Sprecher der beiden Unternehmen wollten sich dem Bericht zufolge dazu nicht äußern.
Nach Bloomberg-Informationen will AT&T rund 95 Dollar je Aktie bieten. Der genaue Preis hänge aber davon ab, wie viel davon bar gezahlt werden sollen und wie viele in AT&T-Anteilen. Es sei auch denkbar, dass die DirecTV-Aktie bei der Übernahme mit bis zu 100 Dollar bewertet wird. Zuletzt lag der Kurs bei 86,18 Dollar. DirecTV war damit an der Börse etwas mehr als 43 Milliarden Dollar wert. Das Unternehmen hatte zudem zuletzt Schulden von 18 Milliarden Dollar.
In den USA gibt es bei Videodiensten über das Internet inzwischen den höchsten Kundenzuwachs, während Anbieter von Satellitenfernsehen rückläufige Kundenzahlen beklagen. DirecTV bietet Satellitenfernsehen in den USA, aber auch in Lateinamerika an und ist mit 93 Prozent an Sky Brasil beteiligt.
Für AT&T dürfte vor allem das Satellitennetz von DirecTV von Interesse sein. Damit könnte der Telekommunikationsanbieter mehr Ressourcen für die Videoübertragung über seine Netze bereithalten. DirecTV könnte im Gegenzug sein Angebot auch über die AT&T-Netze verbreiten, statt ausschließlich über seine Satelliten.
Noch muss die Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) dem Zusammenschluss zustimmen. Die beiden Konzerne rechnen mit einem zwölfmonatigen Prüfungsverfahren. Die FCC muss auch noch über den geplanten Zusammenschluss der Kabelkonzerne Comcast (ETR:CTP) NAS:CMCSK und Time Warner Cable entscheiden.
Hintergrund ist der Kampf um Zuschauer und technische Ressourcen im Internet-Zeitalter. Erst Mitte Februar hatte der US-Kabelkonzern Comcast den 45 Milliarden Dollar schweren Zukauf des Rivalen Time Warner Cable bekanntgegeben. Schon seit geraumer Zeit gibt es auch Spekulationen darüber, dass der Mobilfunkanbieter Sprint die Telekom-Tochter T-Mobile US NYS:TMUS kaufen könnte.b