💙 🔷 Q3 ohne Big Tech-Power? Diese Blue-Chip-Schnäppchen haben's drauf!Alle ansehen

ROUNDUP/Sparen und investieren: VW-Aufsichtsrat sucht neue Finanzstrategie

Veröffentlicht am 20.11.2015, 10:29
© Reuters.  ROUNDUP/Sparen und investieren: VW-Aufsichtsrat sucht neue Finanzstrategie
VOWG_p
-

WOLFSBURG (dpa-AFX) - Die zukünftige Finanzstrategie von Volkswagen (XETRA:VOW3) beschäftigt seit Freitagmorgen den Aufsichtsrat von Europas größtem Autobauer bei einem erneuten Krisentreffen in Wolfsburg. Das 20-köpfige Gremium sitzt in einem von der Öffentlichkeit abgeschotteten Bürogebäude auf dem Gelände des Stammwerks zusammen.

Nach Jahren des Wachstums hat sich die Finanzlage bei VW (XETRA:VOW3) infolge der weltweiten Abgas-Krise eingetrübt. Es drohen Milliardenkosten wegen notwendiger Nachrüstungen von Fahrzeugen sowie Strafzahlungen.

In einem ersten Schritt hatte VW 6,7 Milliarden Euro für technische Nachbesserungen der manipulierten Dieselautos zurückgelegt. Weitere Risiken durch die später hinzugekommenen falschen CO2-Werte wurden zunächst auf 2 Milliarden Euro veranschlagt. Während die Kosten für Nachrüstungen nach jüngsten Berichten am Ende doch geringer ausfallen könnten, bergen die drohenden Strafzahlungen nach wie vor hohe Unsicherheiten für die Finanzplanung des Unternehmens.

Der neue Konzernchef Matthias Müller hatte bereits kurz nach seiner Amtsübernahme angekündigt, wegen der Krise alle Investitionen auf den Prüfstand stellen zu wollen. Noch vor einem Jahr hatte Volkswagen bis 2019 Ausgaben von 85,6 Milliarden Euro angepeilt. Das Geld sollte in neue Modelle, die Werke sowie umweltfreundliche Technologien fließen.

Offen blieb zunächst, wie hoch die Kürzungen ausfallen. Aus dem Umfeld des Aufsichtsrates hieß es, dass sie wohl nicht im zweistelligen Milliardenbereich liegen werden: "Es bleibt wichtig, die richtige Balance zwischen Sparen und Investieren zu finden." Vor Wochen hatte der Konzern nur für die Hauptmarke VW Einsparungen von einer Milliarde Euro angekündigt.

"Wir waren in einigen Investitionsprogrammen schon etwas großzügig unterwegs", sagte VW-Markenchef Herbert Diess der Deutschen Presse-Agentur. Dabei betonte er aber auch, dass Volkswagen trotz der gebotenen Sparsamkeit weiter investieren wolle und müsse: "Wir wollen bis 2019 oder 2020 sogar mehr Elektrofahrzeuge ins Produktportfolio aufnehmen und weiter stark in die Digitalisierung investieren."

Anders als ursprünglich geplant wird es nach dpa-Informationen am Freitag keine Entscheidung über einen neuen Personalvorstand bei VW geben. Da derzeit noch Gespräche mit zwei Kandidaten - einem Mann und einer Frau - liefen, sei hier erst Anfang Dezember mit einem Beschluss zur rechnen, hieß es aus Konzernkreisen. Amtsinhaber Horst Neumann (66) geht zum 1. Dezember in den Ruhestand.

Auch in den USA steht am Freitag ein wichtiger Termin für VW an: Die kalifornische Umweltbehörde CARB erwartet Vorschläge für einen Rückruf von knapp 500 000 Diesel-Fahrzeugen. Ohne einen akzeptablen Plan zur Beseitigung der Manipulationen drohen Volkswagen vonseiten der Regulierer "drakonische Strafen" bis hin zu Fahrverboten.

CARB-Chefin Mary Nichols geht zudem davon aus, dass VW möglicherweise einen Teil der betroffenen Autos zurückkaufen muss. Erfahrungen aus der Vergangenheit hätten gezeigt, dass Nachrüsten oft nicht so gut funktioniere wie geplant, sagte sie dem "Handelsblatt". "Deshalb denke ich, es ist ziemlich wahrscheinlich, dass VW wenigstens einen Teil der Flotte von den Besitzern zurückkaufen muss."

Am Donnerstagabend hatte sich in Wolfsburg bereits mehrere Stunden lang das dem Aufsichtsrat vorgeschaltete Präsidium mit den Finanzplanungen befasst. Bei der Sitzung war es bis in die Nacht hinein auch um die Aufarbeitung der Abgas-Manipulationen gegangen.

VW ist in einer schweren Krise. Der Konzern hatte mit Hilfe einer Software Abgastests weltweit bei rund 11 Millionen Dieselfahrzeugen manipuliert. Dabei ging es um Werte für gesundheitsschädliche Stickoxide (NOx). Außerdem hatte VW bei etwa 800 000 Autos falsche Angaben zum Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) gemacht.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.