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Ryanair geht überraschend bei Fluglinie von Niki Lauda an Bord

Veröffentlicht am 20.03.2018, 14:46
© Reuters. A Laudamotion Airbus A320 plane is seen at the airport in Vienna
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- von Kirsti Knolle

Wien/Düsseldorf (Reuters) - Der Billigflieger Ryanair (IR:RYA) sorgt für ein unerwartetes Manöver in der europäischen Luftfahrt: Völlig überraschend steigt die irische Fluglinie bei der Fluggesellschaft des früheren österreichischen Rennfahrers Niki Lauda, Laudamotion, ein und greift damit die Lufthansa (DE:LHAG) an.

Wie Ryanair am Dienstag mitteilte, kauft der Konzern in einem ersten Schritt knapp ein Viertel an der ehemaligen insolventen Air-Berlin-Tochter. Danach soll der Anteil abhängig von der Zustimmung der EU-Wettbewerbshüter so rasch wie möglich auf 75 Prozent aufgestockt werden. Nach der Pleite hatten mehrere Fluglinien um die österreichische Niki gebuhlt, darunter die Lufthansa mit ihrer Billigmarke Eurowings und die britische IAG mit ihrer Tochter Vueling. Den Zuschlag hatte aber Lauda bekommen. "Da können sich Eurowings und Vueling gut anschnallen", sagte dieser nun der Konkurrenz den Kampf an.

Für die Beteiligung an der mittlerweile in Laudamotion umbenannten Firma zahlt Ryanair weniger als 50 Millionen Euro. Weitere 50 Millionen Euro wollen die Iren für die Gründungsphase im ersten Jahr und die Betriebskosten bereitstellen. Der frühere Formel-1-Weltmeister Lauda soll den Vorstand der Fluglinie leiten und die Umsetzung der Strategie überwachen. Der in Österreich als Nationalheld angesehene 69-Jährige mit der roten Kappe als Markenzeichen lud Journalisten kurzfristig zu einem Flug von Wien nach Düsseldorf ein und verkündete den Deal an Bord. "Mein Plan ist, die Laudamotion so aufzustellen, dass ich mich im neuen Bereich der Low-Cost-Airlines richtig festsetzen kann", sagte er auf einer etwa 20-minütigen Pressekonferenz am Düsseldorfer Flughafen. "Mit dem Turbo, den ich durch Ryanair bekomme, brauche ich nicht lange denken."

Ryanair will der Fluglinie finanziell unter die Arme greifen und sechs Flugzeuge für den Sommerflugplan 2018 zur Verfügung stellen. Die Laudamotion-Flotte werde damit auf 21 Flugzeuge aufgestockt. Im dritten Jahr soll die Fluggesellschaft dann mit 30 Flugzeugen profitabel operieren. "Laudamotion wird von der Partnerschaft stark profitieren. Die Airline bekommt damit Zugang zur Ryanair-Flotte und unseren finanziellen Ressourcen", erklärte Ryanair-Chef Michael O'Leary.

RISIKO FÜR LUFTHANSA

Mit dem Coup setzen die Iren der Lufthansa und Eurowings auf ihren angestammten Märkten zu, denn Niki fliegt von Österreich und Deutschland aus Touristenziele an. "Dieser überraschende Schritt ist genau das, was die Lufthansa nicht gebrauchen kann", sagte Luftfahrtberater John Strickland. Ryanair erhöhe nicht nur die Kapazität in Deutschland, sondern erhalte auch einen bedeuteten Einfluss in Österreich, wo Lufthansa mit ihrer Marke AUA präsent ist. Die Kranich-Linie und Ryanair balgen sich um den Spitzenplatz in der europäischen Luftfahrtbranche, im vergangenen Jahr hatte die Lufthansa den Titel von den Iren zurückerobert. "Wir sehen das als wichtiges zunehmendes Risiko für die Lufthansa", beschrieben die Analysten von Citi den Lauda-Deal. Mit der Kostenbasis von Ryanair könnte Laudamotion die Lufthansa auf ihren Heimatmärkten unterbieten.

© Reuters. A Laudamotion Airbus A320 plane is seen at the airport in Vienna

Ein Sprecher von Eurowings gab sich gelassen: "Eurowings ist und bleibt die am schnellsten wachsende Airline Europas. Über den Ausbau weiterer Eurowings Kapazitäten führen wir zurzeit Gespräche mit zahlreichen Airlines, darunter auch mit Laudamotion." Eurowings will Flugzeuge einschließlich der Crews von Laudamotion mieten. Die Verhandlungen darüber liefen weiter, sagte Lauda. Man warte nur auf das grüne Licht der deutschen Kartellbehörden.

Ursprünglich wollte die Lufthansa im Zuge der Insolvenz von Air Berlin die österreichische Tochter Niki übernehmen. Der Deal platzte jedoch, da sich die Lufthansa wegen kartellrechtlicher Bedenken der EU-Kommission gegen eine Übernahme entschied. Letztendlich landete die Air-Berlin-Regionalflugtochter LGW und über Leasingverträge insgesamt 77 der 144 Air-Berlin-Maschinen bei der Lufthansa. Lauda hatte die ehemalige Air-Berlin-Tochter Niki 2003 gegründet und 2011 an Air Berlin verkauft. Ende Januar erhielt er für 50 Millionen Euro den Zuschlag für die Fluglinie.

Für Ryanair ist es der erste Zukauf seit 2003, als die Iren die Fluglinie Buzz schluckten. Ein Vorteil des Deals sind die Airbus-Flugzeuge, mit denen Laudamotion fliegt. Ryanair benutzt bisher ausschließlich Boeing-Flugzeuge. Eine Erweiterung der Flotte um Airbus-Flugzeuge war ein Ziel O'Learys, um auch auf Airbus (PA:AIR) trainierte Piloten einstellen und mit Boeing (NYSE:BA) härter verhandeln zu können.

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